Welternährung in der Krise: Den Abschluss der Ringvorlesung "Aktuelles Wirtschaftsgeschehen" machte Prof. Harsche von der Hessen Agentur

Im finalen Vortrag der achtteiligen Reihe „Aktuelles Wirtschaftsgeschehen“ der MSB zeigte Prof. Dr. Johannes Harsche einen globalen Rundumblick: Welche Rolle spielen Krieg, Klimawandel, Produktion und Handel für die Ernährungssituation in einem Land?

Zero Hunger – keine Hungersnöte auf der Welt – ist eins der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Doch wodurch entsteht Lebensmittelknappheit in einem Land und warum trifft es manche Staaten besonders hart? In seinem Vortrag an unserer Hochschule nahm Prof. Dr. Johannes Harsche von der Hessen Agentur das Publikum im Hörsaal sowie daheim vor den Bildschirmen mit auf einen globalen Rundblick. Die Veranstaltung bildet den Abschluss der achtteiligen Ringvorlesung „Aktuelles Wirtschaftsgeschehen“, die Prof. Dr. Manuel Rupprecht, Dekan unseres Fachbereichs Wirtschaft, ins Leben gerufen hat. Das Ziel: viel diskutierte Themen in einer Stunde für die breite Öffentlichkeit verständlich und aus unterschiedlichen Perspektiven vermitteln.

„In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Ernährungssituation weltweit erheblich verbessert. Das ist beispielsweise technologischen Fortschritten und staatenübergreifenden Anstrengungen zu verdanken“, erklärte Harsche, der an der Universität Gießen zu Regional- und Agrarpolitik lehrt und die hessische Landesregierung berät. „Gleichzeitig haben mehrere Länder – in der Mehrzahl auf dem afrikanischen Kontinent – nach wie vor mit gravierender Unterernährung zu kämpfen“, so Harsche. Kriege und gewaltsame Konflikte sowie Extremwetter spielen dabei eine große Rolle. „Basisstrukturen von Ländern, die für die Ernährungssituation ausschlaggebend sind, werden durch Kriege für eine sehr lange Zeit nachhaltig beeinflusst. Dazu zählen beispielsweise die Verwaltung und die Transportinfrastruktur.“ Hinzu kommen Starkwetterereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen, die ganze Ernten zunichtemachen – das oft in Ländern, in denen es keine Agrarversicherungen gibt, die zumindest den finanziellen Schaden ausgleichen könnten. Länder mit starker Lebensmittelknappheit seien oft mehrfach betroffen: teils langanhaltende bewaffnete Konflikte, Extremwetter und naturräumliche Bedingungen, die im eigenen Land keinen oder nur ertragsarmen Lebensmittelanbau erlauben. „Nehmen wir den Faktor Import- und Export noch hinzu, zeigt sich das ganze Ausmaß der Dramatik. Beispielsweise die Weizenproduktion und dessen Export sind auf wenige Länder beschränkt, zu den größten Exporteuren gehören Russland und die Ukraine. Entwicklungs- und Schwellenländer haben oft eine hohe Importabhängigkeit“, so Harsche.

Mittel- und langfristig braucht es laut Harsche erhebliche Anstrengungen auf staatenübergreifender und nationaler Ebene, um die Zahl der hungernden Menschen deutlich zu verringern, insbesondere in den Bereichen Bildungs-, Gesundheits-, Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur sowie in der Innovationsförderung. Wer Harsches Vortrag zu „Welternährung in der Krise: die Rolle von Krieg, Klimawandel, Produktion und Handel“ oder die weiteren Veranstaltungen verpasst hat, kann sich Anfang 2023 auf eine Buchzusammenfassung der Reihe freuen. Mit dabei sind auch die vorangegangenen Vortragsthemen, etwa zur Inflation oder zur Macht von Konzernen wie Google, Amazon und Co.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe wurden Spenden für die Stiftung „Mitmachkinder“ gesammelt. Diese eröffnet Kindern und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien in Münster Bildungschancen, indem sie die Teilnahme an außerschulischen Aktivitäten wie Sport-, Musik- oder Kulturangeboten ermöglicht.

Die Ringvorlesung wird im Rahmen der Universitas-Förderinitiative „Dialog Wissenschaft und Praxis“ der Hanns Martin Schleyer-Stiftung und der Heinz Nixdorf Stiftung gefördert.

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