Das Bild von professioneller Pflege in der Gesellschaft

Absolventin vom Fachbereich Gesundheit trägt in Masterthesis zu Social-Awareness-Kampagne bei, um Berufsbild in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen.

Harter Job, belastender Schichtdienst, aber gesellschaftlich extrem wichtig, verantwortungsvoll und hoch anerkannt − so lassen sich die in der Gesellschaft weitverbreiteten, widersprüchlichen Vorstellungen von professioneller Pflege zusammenfassen. „Toll, dass Du das machst, aber für mich wäre das nichts“: Mit Aussagen wie dieser wurde auch Kim Neumann, Absolventin unserer Hochschule, oft konfrontiert. „Und dabei ist man fast nirgendwo so nah dran an den Menschen, darf sie 24/7 und insbesondere in existentiellen Lebenssituationen begleiten und unterstützen. Das ist total sinnstiftend und erfüllend“, erklärt die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin, die ihren Beruf sehr schätzt. In ihrer Masterarbeit am Fachbereich Gesundheit hat sie mithilfe von qualitativen Interviews die gesellschaftlichen Rollenbilder von professioneller Pflege untersucht. Dafür wurde sie vom Verband der Pflegedirektor*innen der Unikliniken (VPU) mit einem Preis ausgezeichnet.

Durch eine Ausschreibung zu „Berufsstolz und Wertschätzung in der professionell klinischen Pflege“ des VPU war sie auf das Thema gekommen. „Das hat mich gleich angesprochen, weil ich es wichtig finde, dass Fachkräfte ein stärkeres Selbstbewusstsein und ein klares Pflegeverständnis entwickeln.“ Im Gespräch mit Prof. Dr. Christiane Knecht vom Fachbereich Gesundheit kristallisierte sich recht schnell heraus, dass Neumanns Ergebnisse gut in eine Social-Awareness-Kampagne einfließen können, die derzeit in einem interdisziplinären Projekt der Fachbereiche Gesundheit und Design entsteht und das Ziel verfolgt, Pflege und ihre komplexen Aufgaben in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Die 29-Jährige befragte insgesamt zehn Teilnehmende mit unterschiedlichen biographischen Hintergründen zu ihren Vorstellungen von professioneller Pflege und diskutierte mit ihnen erste Plakatentwürfe dieser Social-Awareness-Kampagne.

„Die Interviewten beziehen Pflege nicht auf sich, sondern bringen sie nur mit alten und gebrechlichen Menschen in Verbindung − sogar dann, wenn sie selbst schon einmal auf Pflege zurückgreifen mussten“, erläutert Neumann eine der zentralen Erkenntnisse der Studie. Grund dafür sei die Angst vor der eigenen Endlichkeit. „In den Interviews hat sich gezeigt, dass die Social-Awareness-Kampagne dazu beitragen könnte, positive Bilder von Pflege zu vermitteln und den gesellschaftlichen Diskurs über tabuisierte Themen wie dieses anzuregen“, so das Fazit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin.

„Die Ergebnisse von Kim Neumann sind enorm wichtig für die Berufsgruppe, zeigen sie doch, dass es kreativer und innovativer Ideen aus der Berufsgruppe selbst heraus bedarf, um Pflege gesellschaftlich sichtbarer zu machen“, lobt Knecht, die die Abschlussarbeit gemeinsam mit Prof. Gisela Grosse, emeritierte Professorin vom Fachbereich Design, betreut hatte.

Zum Thema: In unserem aktuellen Hochschulentwicklungsplan haben wir das Thema Gesundheit für weitere fünf Jahre als eine von sechs gesellschaftlichen Herausforderungen definiert, die unsere Hochschule bei ihrer Weiterentwicklung in besonderer Weise berücksichtigen wird. Ziel ist es, Gesundheit als deutlichen Schwerpunkt in den Strategieperspektiven Bildung und Forschung weiter zu stärken und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern. Vom 9. bis 20. Januar stellen wir vielfältige Aktivitäten und Projekte in diesem Themenfeld vor.

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