Professor*innen hielten Probevorlesungen am Hans-Böckler-Berufskolleg in Münster
Wie läuft eine Vorlesung an einer Hochschule ab? Mehrere Professor*innen unserer Hochschule boten Schüler*innen des Hans-Böckler-Berufskollegs eine Kostprobe.
Dr. Thomas Schneider (2.v.r.) vom Hans-Böckler-Berufskolleg begrüßte Prof. Dr. Hans Effinger (2.v.l.) und Prof. Dr. Jürgen te Vrugt (l.) vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik sowie Prof. Dr. Laurenz Göllmann vom Fachbereich Maschinenbau der FH Münster. Der humanoide Roboter „Nao“ aus te Vrugts Labor für Künstliche Intelligenz begleitete die Professoren. (Foto: FH Münster/Jana Bade)
Rund 100 Schüler*innen des Hans-Böckler-Berufskollegs verfolgten die Mathematikprobevorlesung von Prof. Dr. Hans Effinger. (Foto: FH Münster/Jana Bade)
Vektoraddition, Translation, Skalierung – langsam füllt Prof. Dr. Hans Effinger die Beamer-Leinwand mit allerhand mathematischen Gleichungen und Variablen, während seine rund 100 Zuhörer*innen gespannt folgen. Das heutige Vorlesungsthema: Lineare Algebra. Doch der Mathematikdozent vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik steht nicht wie gewohnt im Hörsaal auf dem Steinfurter Campus, sondern in Münster vor Schüler*innen des Hans-Böckler-Berufskollegs (HBBK). In einer Probevorlesung bot er ihnen einen Vorgeschmack auf das Ingenieurstudium.
Die Studieninteressierten erfuhren unter anderem, wie wichtig die Mathematik für viele praktische Anwendungen ist. So seien Strömungssimulationen, Signalverarbeitung oder Computergrafik ohne Differentialrechnung, Integralrechnung oder Lineare Algebra nicht möglich. Am Beispiel eines Roboterarms, veranschaulichte Effinger die Vektorrechnung, die vielen Schüler*innen schon aus dem Unterricht ein Begriff war. „Wer jetzt noch nicht beeindruckt ist, den beeindrucken wir jetzt“, versprach er nach dem theoretischen Teil – und zeigte das Video eines Roboterherstellers, in dem sich Tischtennisprofi Timo Boll ein rasantes Duell mit einem Roboterarm liefert. „So spannend kann Mathematik sein“, schloss der Hochschullehrer seine Vorlesung. Der Kofferinhalt seines Kollegen Prof. Dr. Jürgen te Vrugt, der den Termin begleitete, rundete ihren Besuch am HBBK ab: Sein rund 50 Zentimeter großer humanoider Roboter „Nao“ konnte sich ganz zur Freude der Schüler*innen auf Kommando selbst vorstellen und eine Melodie pfeifen.
Verteilt auf insgesamt sechs Termine stellten Effinger und te Vrugt gemeinsam mit Prof. Dr. Robert Nitzsche und Prof. Dr. Thomas Weik vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik, Prof. Dr. Hans-Christoph Mertins vom Fachbereich Physikingenieurwesen, Prof. Dr. Mirjam Altendorfner vom Fachbereich Chemieingenieurwesen sowie Prof. Dr. Laurenz Göllmann und Prof. Dr. Hans-Arno Jantzen vom Fachbereich Maschinenbau ihre Fachrichtungen vor. „Wir möchten unsere Schülerinnen und Schüler mit diesem Angebot bei der Studienwahl unterstützen“, erklärt Dr. Thomas Schneider, der die Vorlesungsreihe am HBBK koordiniert. „Studienanfänger*innen sind häufig überrascht, wie wichtig zum Beispiel das Fach Mathematik für die Ingenieurwissenschaften ist“, ergänzt Effinger. „Zudem unterscheidet sich eine Hochschulvorlesung deutlich vom Schulunterricht – eigenständiges Lernen und sorgfältige Nacharbeit sind im Studium sehr wichtig.“
Die Professor*innen der ingenieurwissenschaftlichen und technischen Fachbereiche unserer Hochschule und die Lehrer*innen des Berufskollegs pflegen bereits seit vielen Jahren einen guten Kontakt. Die Vorlesungsreihe bieten sie regelmäßig zum Beginn des zweiten Schulhalbjahres an.