Social Entrepreneurship School gestartet: Seminare und Vorträge in der Hafenkäserei und Trafostation

Ein Team unserer Hochschule und der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) startet die Social Entrepreneurship School. Studierende lernen darin das Sozialunternehmertum kennen.

Der Veranstaltungsraum in der Hafenkäserei in Münster ist prall gefüllt. Um die hundert Studierende unserer Hochschule und der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) sind da, um sich dem Social Entrepreneurship zu widmen. „Es geht darum, unternehmerisch, aber auch sozial zu denken und zu handeln“, erklärt Gründungsberater und Sozialunternehmer Michael Kortenbrede. „Wir erkennen einen stärker werdenden Trend zulasten der Nachhaltigkeit in Unternehmen, unter dem die körperliche und mentale Gesundheit der Arbeitnehmer*innen wie auch die Umwelt leiden. Doch diese und soziale Gedanken sollen an die Spitze des Unternehmens wandern, ohne das ökonomische Handeln zu vernachlässigen.“ Gemeinsam mit Timo Adiek, Prof. Dr. Friedericke Hardering, Prof. Dr. Martin Klein, Janina Hielscher und Jens Wortmann hat Kortenbrede für das aktuelle Sommersemester die Social Entrepreneurship-Seminare unserer Hochschule und der katho gestartet – und macht Studierende fit fürs Sozialunternehmertum. In den Lehreinheiten erfahren die Teilnehmer*innen, was alles hinter diesem Begriff steckt, wie man eine Unternehmensidee entwickelt, einen Businessplan erstellt und vor Investor*innen beim sogenannten Pitch überzeugt, um die Finanzierung zu sichern.

Den Auftakt machte die Veranstaltung in der Hafenkäserei, bei der die Studierenden auch gleich einen Einblick in konkrete Praxisbeispiele bekamen. Ehemalige Seminarteilnehmer*innen stellten ihre Erfahrungen ebenso vor wie eine Forschungsgruppe der katho, die zum Thema „Das Soziale in Social Entrepreneurship“ gearbeitet hat. Außerdem präsentierten die Gründungsberatung aus dem Team von FH Münster und TAFH Münster GmbH, der Enactus Münster e. V., der unternehmerische nachhaltige Projekte für Menschen in Not entwickelt, die Online-Lernplattform Koop.Sozial oder der Social Impact e. V. ihre Arbeit. Letzterer richtete am Abend auch die aktuelle Ausgabe der Social Impact Night aus: Ab 18 Uhr stellten sich in der Hafenkäserei Unternehmer*innen und ein Kollektiv vor, um über ihre Arbeit zu berichten.

Daniel Schlemermeyer etwa präsentierte als Gründer des STUDIO ESKALIERT, das er am Hafen in Münster betreibt, sein Podcast-Projekt „Hinhören statt Wegschauen“, in dem er in fünf Folgen unter anderem mit wohnungslosen Menschen gesprochen hat, „um Kontakthemmnisse ab- und Verständnis für diese Lebenssituationen aufzubauen“, wie er sagt. Carolin Möllenbeck gab im Anschluss Einblicke in die ooohne GmbH, die sie gemeinsam mit Jan Schütz gegründet hat. Das Start-up entwickelt ökologische Reinigungsprodukte, um Einweg-Plastik zu sparen. Das Team des LEO-Kollektivs informierte über seine Arbeit bei LEO:16, die Kneipe und Veranstaltungsort ist. Die Gruppe agiert mit möglichst wenig Hierarchien und erprobt ein alternatives Arbeiten, bei dem wichtige Entscheidungen zusammen getroffen werden.

Im Laufe der Woche konnten die Teilnehmenden der nach dem Auftakt in der Hafenkäserei gestarteten Social Entrepreneurship School in verschiedenen Blocktagen in der Trafostation ihre eigene Gründungsidee entwickeln. Am Donnerstag ging es um die Entwicklung der Ideenpräsentation: „Der Pitch vereint alles, was die Projektidee beinhaltet und die Teilnehmenden erarbeitet haben: die Motivation, den Social Impact – also was das Unternehmen für einen Nutzen für beispielsweise die Gesellschaft hat – und den Businessplan“, erklärt Gründungsberater Adiek.

Ihre Motivation haben die FH-Studentinnen Silvana Asuama, Charlotte Fromme und Leah Freisel aus eigenen Erfahrungen mitgebracht: „Wir studieren Soziale Arbeit und machen viele Praktika, die in der Regel nicht bezahlt werden“, erklären die drei, als sie gemeinsam ihren Pitch entwerfen. Um dafür Zeit zu haben, müsse der Nebenjob meist weichen. „Daher möchten wir eine coole Studierendenverbindung als Verein gründen, also eine, in der alle willkommen sind, die niemanden ausschließt, und dann unterstützt, wann immer die Bewohnerinnen und Bewohner dies benötigen – beispielsweise in Praktikumsphasen.“ Das Konzept soll von Mitgliedsbeiträgen und finanzieller Unterstützung der Ehemaligen getragen werden und wie bei einer klassischen Verbindung günstigen Wohnraum anbieten.

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