Tunnelbau-Fachleute trafen sich zur Tagung an unserer Hochschule

Einmal musste das Tunnelbau-Kolloquium wegen der Pandemie ausfallen, jetzt fand es wieder statt. Mehr als 200 Fachleute und Studierende nahmen teil. 

Alle zwei Jahre findet an unserer Hochschule das Tunnelbau-Kolloquium statt. Nach einer coronabedingten Pause war es jetzt wieder soweit: Mehr als 200 Fachleute und Studierende kamen im Fachhochschulzentrum (FHZ) zusammen, um einen Tag lang viele Themen aus den unterschiedlichsten Bereichen des Tunnelbaus vorgestellt zu bekommen – etwa die zunehmenden Herausforderungen in der Instandsetzung sowie Großprojekte bei Bahn- und Straßentunneln. Immer wieder standen dabei auch Aspekte der Nachhaltigkeit im Fokus.

„Ganz im Sinne des Umweltschutzes haben Sie unsere Einladung per E-Mail und nicht per Post erhalten, wir verzichten auf das Programm in Papierform und laden alle Vorträge digital hoch“, sagte Prof. Dr. Dietmar Mähner vom Institutsbereich für unterirdisches Bauen (IuB) am Fachbereich Bauingenieurwesen. Er hatte die Veranstaltung gemeinsam mit seinem Team organisiert.

Auf der Agenda standen vier große Themenblöcke. Den Anfang machte Walter Fahrnberger von Müller + Hereth, einem Ingenieurbüro für Tunnel- und Felsbau. Er stellte das Infrastrukturgroßprojekt Brenner Basistunnel vor, das Kernstück der künftigen Eisenbahnachse München – Verona. Ziel sei, eine leistungsfähige Flachbahnstrecke zu bauen, durch die mehr Güter in Zügen und damit umweltschonender transportiert werden können. Die alte Brennerbahn mit Steigungen von teilweise bis zu 26 Prozent ist für den Güterverkehr nicht geeignet. Geplant sind zwei Haupttunnelröhren und ein darunter verlaufender Logistik- und Servicestollen. Es ist ein Mammutprojekt, bei dem insgesamt 230 Kilometer unterirdische Bauwerke entstehen und das bei den Teilnehmer*innen im FHZ für große Aufmerksamkeit sorgte.

Wie Brücken durch Tunnel ersetzt werden können, präsentierte Dr. Jens Hanel von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. „Den Straßen geht es nicht gut, vor allem auch den Brücken nicht“, sagte der Experte. Um ein strategisches Vorgehen zur systematischen Brückenerhaltung zu entwickeln, sei der Masterplan „Brücke“ entstanden. Dieser sieht unter anderem vor, auf dem Südschnellweg – eine große Kraftfahrstraße in Hannover –  zunächst eine Behelfsbrücke zu errichten, die eigentliche Brücke zurückzubauen und dann einen Tunnel zu bauen. Eine neue Brücke wäre doppelt so breit wie die alte, weshalb die umliegenden Häuser das neue Bauwerk quasi direkt vor der Tür hätten – ein Tunnel sei die bessere Lösung.  

Organisator Mähner ist zufrieden, dass das Tunnelbau-Kolloquium wieder stattfindet. „Man merkt es den Leuten richtig an, dass sie sich freuen, an einer Präsenzveranstaltung teilnehmen zu können.“ Es seien über 200 Anmeldungen eingegangen, sodass sogar eine Warteliste angelegt werden musste. „Für uns ist die Veranstaltung ein voller Erfolg.“

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