Wirtschafts-Allrounder: Darum ist Mexiko ein wichtiger Partner

Am Freitag geht die Hannover Messe zu Ende, die weltgrößte Industriemesse mit ihren Innovationen für Automatisierungstechnik, Industrie 4.0 und der künstlichen Intelligenz. Diesjähriges Partnerland ist Mexiko. Warum die lateinamerikanische Nation für Deutschland wirtschaftlich relevant ist, erklärt unsere mexikanische Nachwuchsprofessorin Dr. Sue Rossano-Rivero vom Fachbereich Wirtschaft.

Frau Dr. Rossano-Rivero, warum ist Mexiko für deutsche – und andere internationale – Investoren attraktiv?

Mexiko hat ein Freihandelsabkommen mit 46 Ländern, die insgesamt eine Milliarde Menschen erreichen, das macht das Land zu einem hochattraktiven Investitionsstandort für deutsche Unternehmen. Von Mexiko aus können sie ohne Zoll und ohne Kontingente in 46 Länder weltweit exportieren. Das Land ist eine globale Produktionsplattform, und Deutschland ist unter den EU-Ländern der wichtigste Handelspartner Mexikos, mit einem Handelsaustausch von mehr als 17.800 Millionen Dollar 2016. Außerdem gibt es eine besondere Beziehung zwischen Deutschland und Mexiko in Sachen Gründung: Insgesamt sind 2000 Unternehmen mit deutschem Kapital in Mexiko entstanden, mehr als 120.000 direkte Arbeitsplätze wurden geschaffen, und es wurde Kapital im Wert von insgesamt 30 Milliarden US-Dollar gesammelt.

 

Was sind die wirtschaftlichen Stärken Mexikos, in welchen Bereichen ist das Land Marktführer?

In den letzten Jahren ist Mexiko der größte Automobilproduzent Lateinamerikas geworden – und einer der zehn wichtigsten Automobil-, LKW-, Autoteile- und Komponentenhersteller der Welt. 2010 erwirtschaftete der Automobilsektor in Mexiko Einnahmen von 30 Milliarden Dollar. Und Mexiko konzentriert sich auch auf Informations- und Kommunikationstechnologien, Luft- und Raumfahrt sowie die Öl- und Chemieindustrie. Es gibt dort mehr als 200 Unternehmen, die mit der Luft- und Raumfahrtindustrie verbunden sind. Diese Unternehmen beschäftigen zusammen fast 30.000 Arbeitnehmer. Wachstumssektoren sind erneuerbare Energien, Maschinenbau und Gesundheitswesen. Außerdem punktet Mexiko mit einem beeindruckenden Angebot an Bio-Produkten in vorbildlicher Qualität, das ermöglicht dem Handel im Agrarsektor viele Möglichkeiten.

 

Mexiko ist als erste lateinamerikanische Nation als Partnerland auf der Hannover Messe vertreten. Was können andere südamerikanische Länder noch von Mexiko lernen?

Andere lateinamerikanische Länder können aus der Diversifizierungs-Push-Strategie der letzten zwei Jahrzehnte lernen: Statt nur von ihrem Öl abhängig zu sein, positioniert sich Mexiko beispielsweise mit der Produktionsbasis und den Wertschöpfungsindustrien auch in Zeiten niedriger Rohstoffpreise in einer vorteilhaften Position. So zeigen die Zahlen der Welthandelsorganisation, dass Mexikos Exporte 2014 im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent gewachsen sind, während die Exporte der anderen Länder Lateinamerikas um eineinhalb Prozent schrumpften. Dies hat dazu geführt, dass Mexiko der 15.-größte Exporteur der Welt ist, wobei der Wert seiner Exporte die aller anderen lateinamerikanischen Länder übertrifft. Außerdem können andere Länder von Mexikos offenen Märkten und dem internationalen Handel lernen. Die Einbeziehung von Mexiko in die Transpazifische Partnerschaft wird zudem die Teilnahme des Landes an globalen Lieferketten erhöhen, da die Lohnstückkosten in Mexiko wettbewerbsfähiger sind als in anderen Ländern entlang des pazifischen Raums. All dies ist ein gutes Zeichen für zukünftige Exporte.

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