Haare weg per Laser: Lichtexperte erklärt, wie’s funktioniert

Rasieren, wachsen, epilieren – viele Wege führen zu glatter Haut. Allerdings nicht immer schmerzfrei. Entspannter soll es bei der Haarentfernung mit Licht zugehen. Aber was ist da wirklich dran? Prof. Dr. Thomas Jüstel von unserem Fachbereich Chemieingenieurwesen hat Antworten.

Herr Prof. Jüstel, in der Werbung sieht die Haarentfernung mit Licht so einfach aus. Aber ganz ehrlich: Funktioniert das wirklich? Wenn wir draußen in der Sonne stehen, fallen unsere Haare schließlich auch nicht aus.

Eigentlich sehen wir dabei keinen Lichteffekt, sondern im Wesentlichen einen thermischen Effekt. Das Prinzip ist sehr einfach: Ein Laser im Haarentfernungsgerät sendet intensive Lichtpulse aus, die in die obere Hautschicht eindringen, wo sie absorbiert werden und somit die Lichtenergie in Wärme umgewandelt wird. Das Licht dringt gerade so tief ein, dass insbesondere die Haarfollikel einen thermischen Schock bekommen, also heiß werden – und als Reaktion darauf ausfallen. So leiden die Haare, aber nicht die Haut. Und ja, es funktioniert, der Effekt ist in jedem Fall da.

 

Gibt es denn einen Haken bei dieser Anwendung?

Akut gibt es keine Risiken, auch Langzeitrisiken sind bis jetzt nicht bekannt. Durch das Erwärmen der Haut können unter Umständen Hautzellen absterben, aber die produziert unser Körper ja ständig nach. 55 Grad reichen aus, um das Absterben dieser Zellen zu verursachen. Also genug, um die Haarfollikel zu ärgern, aber nicht genug für starkes Schmerzempfinden – leichte Schmerzen empfinden wir ab ungefähr 55 Grad. Ein bisschen was merkt man bei der Behandlung mit Laserimpulsen also schon, zudem ist unsere Haut sehr unterschiedlich beschaffen und hat verschiedene Schmerzrezeptordichten. Allerdings sollte man sich strikt an die Empfehlungen der Hersteller halten, denn eine übermäßige Anwendung der Laserepilation kann unter Umständen zur Vernarbung der Haut führen.

 

Welche Effekte bringt das Verfahren noch mit sich?

Insgesamt hält die glatte Haut länger, denn das Haar ist ja ausgefallen und muss deshalb vollständig neu gebildet werden. Im Gegensatz zur Rasur, wo das Haar nur mechanisch an der Oberfläche gestutzt wird. Das Verfahren hat sicherlich viel Entwicklungspotenzial, dafür ist ein Rasierer deutlich günstiger. Ursprünglich kommt es übrigens aus dem medizinischen Bereich. Prof. Rox Anderson hat entdeckt, dass es möglich ist, mit einem Laser Zellen mit Haarfollikeln anzuregen. Er leitet das Wellman-Center für Photomedizin an der Harvard Medical School in Boston und ist Spezialist für Photochemie, -biologie und -medizin. Auch unser Fachbereich Chemieingenieurwesen kooperiert mit der Harvard Medical School. Wir erforschen gemeinsam, wie sich Krebs sehr viel zielgerichteter bekämpfen lässt.

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