Calligraphy Cut für fülliges Haar: Wissenschaftler untersuchen für einen Friseur verschiedene Schneidetechniken

Fülliges Haar – davon träumen viele. Friseur Frank Brormann hat mit dem Calligraphy Cut eine Technik entwickelt, die das möglich macht. Wissenschaftlich untersucht hat sie Prof. Dr. Jürgen Peterseim von unserem Fachbereich Maschinenbau.

Dabei kam ein Rasterelektronenmikroskop zum Einsatz. Denn: „Normale Lichtmikroskope reichen dafür nicht aus. Nur das Rasterelektronenmikroskop ist detailliert genug“, erklärt Peterseim, Experte für Werkstoffe, zu denen auch natürliche Materialien wie Haare zählen.

Friseur Brormann brachte verschiedene Haartypen zu Peterseim: unbehandeltes, coloriertes, gefärbtes und gepflegtes sowie graues und feines Haar. Geschnitten waren diese Haare mit unterschiedlichen Verfahren: normale Schere, Messer, heiße Schere und Calligraphy Cut. Peterseims Mitarbeiterin Cordula Fuest präparierte einzelne Haare für das Rasterelektronenmikroskop. Dazu kürzte sie jedes Haar an einer Seite auf etwa einen Zentimeter und klebte mehrere eines Typs auf kleine Plastikplättchen. „Das war wirklich eine Sisyphusarbeit, denn selbst das dickste Haar ist im Durchmesser nur ein Zehntel Millimeter groß“, sagt Fuest. Die Plättchen bedampfte sie anschließend hauchdünn mit Gold. Dies ist für das Rasterelektronenmikroskop wichtig.

Danach fing Fuest mit der eigentlichen Arbeit an: Sie schob jedes Plättchen Stück für Stück durch das Rasterelektronenmikroskop, erfasste nicht nur den Durchmesser der Haare, sondern auch den Schnittwinkel und die -fläche. Entstanden sind hochauflösende Bilder menschlichen Haars, insgesamt rund 1.000 Stück.

„Die Bilder sind beeindruckend“, sagt der Friseur. „Die Schnittflächen sind detailliert dargestellt und Unterschiede sichtbar. Beim Calligraphy Cut ist das Haar sauber abgetrennt, bei der Schere und dem Messer fransen die Spitzen viel mehr aus.“ Das gelte für alle getesteten Haartypen. Und auch bei den restlichen Schneidetechniken seien die Schnittflächen vergleichsweise unsauber und nicht sehr glatt.

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