Ethik in Pflegeberufen

Prof. Dr. Susanne Kreutzer wurde an die Fachhochschule Münster berufen


Münster (9. April 2013). Ethische, wissenschaftstheoretische und historische Grundlagen ihrer künftigen Tätigkeit können Studierende der Fachhochschule Münster mit Prof. Dr. Susanne Kreutzer diskutieren. Sie übernahm am Fachbereich Pflege und Gesundheit das Lehrgebiet Ethik und Wissenschaftstheorie. Die neue Professorin, die bereits seit 2011 als Lehrbeauftragte am Fachbereich arbeitete und an der Fachhochschule Münster „die angenehme und lernförderliche Atmosphäre" lobt, freut sich auf den Austausch in Lehrveranstaltungen und Studienprojekten. Denn sie schätzt das Interesse der jungen Leute, etwas Neues zu lernen, bisherige Sichtweisen zu hinterfragen und gegebenenfalls zu revidieren.

Neben ihrer Tätigkeit an der Fachhochschule Münster ist die Professorin als Privatdozentin an der Universität Osnabrück eingebunden und kann somit als Erstgutachterin Promotionen betreuen. „Es ist mir wichtig, den Studierenden die Möglichkeit einer wissenschaftlichen Weiterqualifikation zu eröffnen", sagt sie und begrüßt es sehr, dass die FH Münster ein eigenes Promotionskolleg hat, an dessen Arbeit sie sich gerne beteiligen möchte. Zudem möchte sie den Aufbau internationaler Kooperationen voranbringen und dafür ihre vielfältigen Kontakte nutzen, etwa als Adjunct Professor an der Faculty of Health Sciences, School of Nursing, der Universität Ottawa oder als Gründungsmitglied der European Association for the History of Nursing. „Ich möchte die Studierenden ermutigen, ihren vertrauten Rahmen zu verlassen", sagt die Ethik-Professorin, die ihre Studienzeiten und Forschungsaufenthalte im Ausland als große Bereicherung sieht. Neben Aufenthalten in den USA und Kanada lebte sie ein Jahr in Stockholm und während des Studiums mehrere Monate in Tianjin, China.

Kreutzer studierte Neuere Geschichte, Sinologie und Politologie an der TU und FU Berlin mit dem Abschluss Magistra Artium. Die Promotion in Neuerer Geschichte an der TU Berlin behandelte die Umgestaltung der Krankenpflege vom christlichen „Liebesdienst" zum Erwerbsberuf nach 1945. Nach ihrer Dissertation arbeitete sie am Institut für Soziologie der Leibniz Universität Hannover und leitete das Forschungsprojekt „Krankenpflege und religiöse Gemeinschaft. Das Beispiel des Diakonissenmutterhauses der Henriettenstiftung seit 1944". Am Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart betreute sie das Projekt „Geschichte der Krankenpflege - Interviews mit Zeitzeuginnen". Darin verglich sie in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsprojekt die „Rationalisierung der Krankenpflege in Westdeutschland und den USA, 1945 bis Anfang der 1970er Jahre". Außerdem war sie einige Jahre Redakteurin der renommierten Fachzeitschrift „WerkstattGeschichte", herausgegeben vom Verein für kritische Geschichtsschreibung.

Ihre Habilitationsschrift an der Uni Osnabrück untersuchte „Arbeits- und Lebensalltag evangelischer Krankenpflege. Organisation, soziale Praxis und biographische Erfahrungen, 1945-1980". Diese Arbeit befasste sich mit ethischen Fragestellungen, den Vorstellungen „guter" Pflege, den Rahmenbedingungen und Möglichkeiten der praxiswirksamen Umsetzung. In jüngster Zeit wandte sich Kreutzer in Forschung und Lehre verstärkt international vergleichenden und wissenschaftsgeschichtlichen Fragestellungen zu mit dem Schwerpunkt USA und Schweden und untersucht etwa, wie Erfahrungswissen im Verhältnis zu wissenschaftlich begründeten Wissensformen in der Pflege gewichtet wird. Besonders interessiert sie derzeit die Verwissenschaftlichung der Sterbebegleitung.


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