Studierende bringen frischen Wind in bestehende Prozesse

Präzi-Flachstahl AG aus Everswinkel lässt logistische Abläufe optimieren und profitiert von innovativen Ideen


Münster/Steinfurt/Everswinkel (18. August 2014). Wenn ein mittelständisches Unternehmen junge Studierende beauftragt, firmeninterne Abläufe zu prüfen und gegebenenfalls zu verbessern, ist das ungewöhnlich. Völlig selbstverständlich findet das die Präzi-Flachstahl AG in Everswinkel. Der Hersteller für Präzisionsflachstähle hat ein Projekt mit Studierenden der Fachhochschule Münster durchgeführt, bei dem logistische Abläufe überprüft und Verbesserungsvorschläge unterbreitet wurden. Dabei herausgekommen sind konkrete Handlungsvorschläge, deren Umsetzung die Firma nun prüft.

„Wir brauchen Inspiration", sagt Bernhard Feikus, Vorstand Technik/Produktion der Präzi-Flachstahl AG. Deshalb arbeite das Unternehmen gerne mit jungen Menschen zusammen, die viel Neugierde und einen sehr guten theoretischen Hintergrund mitbringen. Erstmals ist das nun mit der FH Münster geschehen. Im Projekt haben Studierende der Masterprogramme Maschinenbau, Logistik und Wirtschaftsingenieurwesen den derzeitigen Kundenauftragsprozess unter die Lupe genommen. „Eingehende Bestellungen werden bei uns noch nicht in vollem Umfang automatisiert bearbeitet", erklärt Einkaufsleiter Markus Winterkamp. „Damit verbunden sind viele Laufwege und zeitintensive manuelle Tätigkeiten." Aufgabe der Studierenden sei es gewesen, Schwachstellen zu entlarven und den gesamten Ablauf zu verbessern. „Wir wollen schneller beim Kunden sein", formuliert Feikus den Anspruch der Firma.

Nach einem ausführlichen Briefing und der Klärung weiterer Fragen legten die Studierenden los. Im sogenannten Fördertechnischen Seminar am Fachbereich Maschinenbau in Steinfurt arbeiteten sie sich in das Projekt ein. Unter Leitung von Prof. Dr. Jörg Hartleb und Reiner Schönfeld analysierten sie Schwachstellen und entwickelten konzeptionelle Lösungsvorschläge. „Unsere Idee ist es, ein sogenanntes Pick-by-Scan-System einzuführen", erklärt der studentische Projektleiter Andreas Schückler. Dabei gehe die Bestellung des Kunden beim Vertrieb ein und werde danach vollständig elektronisch von den Mitarbeitern im Lager bearbeitet. Schückler: „Barcodes an Artikeln und Regalfächern sorgen für eine Kopplung von Auftrag und Produkt." Die Fehlerquote sei deshalb gering, der gesamte Prozess viel schneller und gleichzeitig lasse sich die Bestandsführung in Echtzeit abwickeln.   

Das Ergebnis begeistert das Everswinkeler Unternehmen so sehr, dass es nun die Umsetzung prüft. „Das wird mit Sicherheit nicht das letzte Projekt mit der FH Münster gewesen sein", sagt Feikus. Überzeugt habe das studentische Team vor allem durch seine Professionalität. „Die Kosten-Nutzen-Analyse war hervorragend durchdacht", lobt Ansgar Poesdorf, Head of Human Resources Group. Er sieht einen großen Mehrwert für die Firma: „Wir haben nicht nur interessante Denkanstöße erhalten, sondern auch wichtige Kontakte zu Studierenden geknüpft." Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels sei es wichtig, bei potenziellen Arbeitnehmern zu punkten.

Durch das Projekt mit der Fachhochschule Münster dürfte das gelungen sein. Ob Praktikum, Abschlussarbeit oder Berufseinstieg - für die FH-Studierenden aus dem aktuellen Projekt steht die Tür der Präzi-Flachstahl AG immer offen.

Zum Thema:
Das Fördertechnische Seminar bietet Prof. Dr. Jörg Hartleb sei drei Jahren an. Es ist fest integriert in die Masterstudiengänge Maschinenbau, Logistik und Wirtschaftsingenieurwesen. In Gruppen der Stärke eines realen Projektteams arbeiten die Studierenden an je einem konkreten Projekt für einen oder verschiedene industrielle Auftraggeber. Dadurch sammeln die Studierenden Praxiserfahrungen und knüpfen Kontakte, während das Unternehmen frische Ideen erhält und potenzielle Arbeitnehmer anwirbt. Hartleb sucht immer wieder Kooperationspartner für den Bearbeitungszeitraum von April bis Juni. Unternehmen, die sich angesprochen fühlen, erreichen ihn über die Kontaktseite.


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