Carina bringt Abwechslung in den Alltag von Flavio

Der Verein „Balu und Du“ kooperiert mit dem Fachbereich Sozialwesen der FH Münster


Münster (26. April 2018). Carina Diekamp und Flavio sitzen auf einer Bank am Spielplatz. Zum Toben oder Klettern hat Flavio heute keine Lust. Egal. Sich einfach nur mit der Studentin zu unterhalten findet der 10-Jährige auch schön. Beide treffen sich wöchentlich. Für Diekamp gehörten diese Treffen zum Studium an der FH Münster, für Flavio bietet es eine schöne Abwechslung im Alltag. Und für das landesweite Mentorenprogramm „Balu und Du“ ist dies eine der vielen Patenschaften zwischen Studierenden und Grundschulkindern, die die Koordinatorin in Münster, Caroline Kruse von der WWU Münster, vermittelt hat. Die Balus helfen den Moglis, sich im Dschungel auf dem Weg ins Jugendalter zurechtzufinden. Zumeist schlagen Lehrer oder Erzieher Kinder für die individuelle Patenschaft vor, weil sie sich für die 6- bis 10-Jährigen eine außerschulische Unterstützung wünschen.

„Wir treffen uns wöchentlich, kurz vorher frage ich Flavio, was er gern machen möchte“, erzählt Diekamp, die Soziale Arbeit studiert und sich im Praxissemester für dieses Programm entschieden hat. Und somit für ein Jahr Balu ist. Ihr Mogli Flavio ist dankbar für jede Idee, die die 23-Jährige hat.

Für das Begleitseminar am Fachbereich Sozialwesen halten Diekamp und ihre Kommilitonen in einem Tagebuch fest, was sie mit ihrem Mogli unternommen und erfahren haben. „Es geht nicht darum, mit den Kindern Unterrichtswissen zu vertiefen“, so die gelernte Erzieherin, „die vieles aus dem Bauch heraus“ entscheidet. „Miteinander Zeit zu verbringen, ihnen etwas Gutes zu tun, zu reden – das ist mein Ziel.“ Genauso wie bei Balu, der Mogli im Dschungelbuchlied empfiehlt: „Probier’s mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit jagst du den Alltag und die Sorgen weg.“ Das entspricht dem Konzept von „Balu und Du“ und ist auch ganz in Flavios Sinne.

Am besten hat dem Viertklässler der Kinobesuch mit Diekamp gefallen. „Den Film ‚Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpft‘ fand ich sehr lustig“, lacht Flavio, der mit seinem Bruder und den Eltern in Münster-Roxel wohnt. Er mochte aber auch den Besuch im Zoo oder das UNO-Spiel und den FC-Bayern-Quiz. Als nächstes würde er gern mit ihr ins Schwimmbad gehen. „Ich unternehme gern etwas mit Carina!“

Auch Diekamp lernt von den Nachmittagen mit Flavio. „Ich bin jetzt offener gegenüber anderen Lebensumständen und Kulturen. Und ich freue mich zu sehen, wie zugänglich Flavio geworden ist und wie viel Vertrauen er zu mir hat.“ Noch bis Anfang Mai läuft das Praxissemester und damit die Patenschaft – doch Balu Carina und Mogli Flavio wollen sich weiterhin treffen.

Zum Thema: „Balu und Du“ haben die Universität Osnabrück und der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln 2002 ins Leben gerufen. Das bundesweite Mentorenprogramm, getragen durch den gemeinnützigen Verein Balu und Du e.V., gibt es inzwischen an über 50 verschiedenen Standorten in Deutschland und ist auf Spenden angewiesen. Von diesen werden zum Beispiel die bei den Treffen entstehenden Kosten bis 10 Euro monatlich erstattet. Zuletzt spendete die Sparkasse Münsterland Ost 3.500 Euro, um die Schulungen im Verein für die Balus an der FH Münster zu unterstützen.


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