Großprojekt für die Europäische Kommission erfolgreich abgeschlossen
Forschungsinstitut der FH Münster führte über 17.000 Interviews in 33 Ländern durch

Prof. Dr. Thomas Baaken, Leiter des Science-to-Business Marketing Research Centre der FH Münster. (Foto: FH Münster/S2BMRC)

Das Projektteam führt derzeit europaweit Workshops durch, um die Ergebnisse der Studie „University-Business Cooperation in Europe“ vorzustellen, hier auf der UIIN-Konferenz in Dublin. (Foto: FH Münster/S2BMRC)

Zum Team des Projekts „University-Business Cooperation in Europe“ gehörten (v. l.): Balzhan Orazbayeva, Peter Baur (EU-Kommission), Dr. Victoria Galan Muros, Arno Meerman, Prof. Dr. Todd Davey, Maria Paula Troutt und Prof. Dr. Thomas Baaken. (Foto: FH Münster/S2BMRC)
Münster (17. Oktober 2018). Um als Wissensgesellschaft global wettbewerbsfähig zu bleiben, sind Kooperationen von Wissenschaft und Wirtschaft künftig unerlässlich. Nur so lassen sich aktuelle Forschungsergebnisse direkt in die Praxis umsetzen. Wie genau ist es um die Wissenschafts-Wirtschafts-Zusammenarbeit in Europa bestellt? Und wie steht Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern da? Das von der EU-Kommission beauftragte Projekt „University-Business Cooperation in Europe“ hat diese und weitere Fragen in allen europäischen Ländern untersucht. Mit den Ergebnissen liefert das Projektteam der FH Münster einen Gesamtüberblick über den Stand der Wissenschafts-Wirtschafts-Zusammenarbeit in Europa.
„Wenn Barrieren beseitigt werden, passiert zunächst einmal gar nichts – wenn aber die Treiber stark genug sind, lassen sich auch die Hindernisse überwinden.“ So formuliert Prof. Dr. Thomas Baaken vom Fachbereich Wirtschaft eine der Erkenntnisse der Studie. In der Vergangenheit hätten sich die Aktivitäten von Politik und Hochschulleitungen hauptsächlich darauf konzentriert, Barrieren für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Wissenschaftlern mit Unternehmen zu beseitigen. Dieser Ansatz sei jedoch nicht ausreichend. Es käme vielmehr darauf an, die Motive der Wissenschaftler und Unternehmen zu entwickeln, sich für Kooperationen zu engagieren. Dies könne unter anderem durch Anreizsysteme sowie eine andere Bewertung und Anerkennung erfolgreicher Kooperationsprojekte geschehen. Deutschland lande im europäischen Vergleich hinsichtlich der Entwicklung von Wissenschafts-Wirtschafts-Kooperationen eher im Mittelfeld.
Baakens Team vom Science-to-Business Marketing Research Centre (SBMRC) hatte das Mammut-Projekt durchgeführt. „Das war eine recht aufwendige Befragung, wir haben alle Hochschulen Europas und über 16.000 Unternehmen kontaktiert“, erklärt der Marketingexperte. „Mit 17.431 realisierten Interviews in 25 Sprachen und 33 Ländern liegt nun die weltweit größte Studie zu Wissenschafts-Wirtschafts-Kooperationen vor.“ Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen für die verschiedenen Zielgruppen Politik, Hochschulangehörige und –management, aber auch Unternehmen lassen sich im Abschlussbericht sowie in den einzelnen Länderberichten nachlesen, die unter http://www.ub-cooperation.eu zum Download bereitstehen.
Derzeit ist das Projektteam damit beschäftigt, die Ergebnisse europaweit zu vorzustellen. „Zuletzt waren wir auf einer Konferenz in Krakau und haben dort den Vergleich zwischen Polen und Deutschland vorgestellt“, berichtet Baaken. In Brüssel diskutierten die Projektbeteiligten mit Vertretern der EU-Kommission über die wichtigsten Erkenntnisse. „Existierende und künftige Förderprogramme sollen an die Erkenntnisse, die wir identifiziert haben, angepasst werden“, erklärt der Wissenschaftler.