Wie wirksam sind Stottertherapien?

Neuberufene Professorin der FH Münster startet bundesweite Studie


Münster (2. November 2018). Viele Kinder, die stottern, werden ambulant in einer logopädischen Praxis behandelt. Wie wirksam sind diese Therapien? Das untersucht Prof. Dr. Anke Kohmäscher jetzt in einer bundesweiten Studie. „Heute wird immer mehr geschaut wird, welche Maßnahmen nachweisbar wirksam sind – meistens aus Kostengründen. Vor diesem Hintergrund ist unser Forschungsprojekt sehr praxisrelevant“, sagt die Wissenschaftlerin, die seit September die neu geschaffene Professur für Therapiewissenschaften am Fachbereich Gesundheit der FH Münster innehat.

In den nächsten drei Jahren wird sie mit einem Projektteam die sprachliche Entwicklung von mehr als 50 Grundschulkindern beobachten, die wegen Stotterns in Behandlung sind. Kooperationspartner ist die Uniklinik RWTH Aachen, der Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) finanziert die Studie. Die Professorin plant auch, Studierende mit Bachelor- und Masterarbeiten einzubinden. „Ich hoffe, dass meine Begeisterung für Praxisforschung auf sie ausstrahlt.“

Stottern ist schon seit vielen Jahren der fachliche Schwerpunkt der promovierten Logopädin. „Es ist eine unglaublich komplexe, vielschichtige Störung, mit der die Betroffenen sehr unterschiedlich umgehen. Das erfordert wiederum viele unterschiedliche Behandlungsansätze – eine große Herausforderung für Therapeuten“, sagt die 40-Jährige, die im niederländischen Nijmegen sowie in Aachen studiert hat und in mehreren Praxen tätig war. Für ihre Doktorarbeit entwickelte sie ein Messinstrument, anhand dessen der Therapieerfolg bei unterschiedlichen Behandlungsansätzen für stotternde Erwachsene aufgezeigt werden kann.

Doch nicht nur Forschung, auch Lehre gehört zur Professur dazu. Kohmäscher bietet vor allem Module im dualen Bachelorstudiengang Therapie- und Gesundheitsmanagement an, etwa Public Health, Beobachtungsverfahren und Ethik. „Die Akademisierung der Therapieberufe ist derzeit ein wichtiges Thema. Ich möchte unseren Studierenden aufzeigen, dass der wissenschaftliche Hintergrund einen Mehrwert für ihren Arbeitsalltag und ihre beruflichen Perspektiven bedeutet.“

Lehrerfahrungen sammelte sie an Hochschulen in den Niederlanden und in Hamburg. Zuletzt war sie Professorin für Logopädie in Hamburg – bis der Ruf aus Münster kam. Für die Stelle zog sie mit ihrem Ehemann und ihren sechsjährigen Zwillingen von der Hansestadt nach Westfalen. „Uns ist hier allen ein guter Neuanfang geglückt: meinem Mann an seinem neuen Arbeitsplatz, mir an der FH Münster – und die Kinder gehen seit Ende August in die erste Klasse.“


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