Gieß-Erinnerung per Push-Nachricht

Elektrotechnik- und Informatikstudierende der FH Münster entwerfen Produktideen mit Sensoren


Münster/Steinfurt (4. Februar 2019). Daheim trocknen sogar die Kakteen aus? Keine große Sache, es gibt jetzt einen digitalen grünen Daumen. Den hat eine Gruppe von Masterstudierenden der FH Münster entwickelt und auch direkt einen Prototyp dazu per 3-D-Drucker gebaut. Der Name des smarten Helferleins: BlueLeaf. Der Apparat in Form eines Blattes steckt einfach in der Erde – und liefert Aussagen über den Zustand der Pflanze direkt aufs Handy. Und falls gewollt, auch eine Gießerinnerung per Push-Nachricht, wenn die Aloe Vera zu wenig Wasser hat.

Entstanden ist das BlueLeaf in der Vorlesung „Embedded Systems“ bei Prof. Dr. Peter Glösekötter, zusammen mit vielen anderen Produktideen: zum Beispiel eine automatisierte Umweltkontrolle für Gewächshäuser oder ein System, das chemische Reaktionen im Labor bewacht und notfalls Alarm schlägt. „Die Aufgabe im Modul war sehr frei gestellt, die Studierenden sollten ein eingebettetes System entwickeln, das mit verschiedenen Sensoren arbeitet“, erklärt Glösekötter. „Dabei geht es auch um cleveres Projektmanagement.“ Obendrein kommen die verschiedenen Disziplinen Elektrotechnik und Informatik zusammen.

So war es auch beim BlueLeaf: Informatikerin Anna Gillert programmierte die App zum Sensor-Blatt, die ganz intuitiv bedienbar sein soll. „Unser BlueLeaf misst Daten über Licht, Wasser, Temperatur und Akkustand und sendet diese an die App“, erklärt Gillert. Das Ganze funktioniert über Bluetooth, so lassen sich auch mehrere Pflanzen in einer App anzeigen. Der Part der Elektrotechniker betraf besonders das drahtige Innenleben des Blattes: Die Gruppe musste das Gehäuse inklusive Komponenten und Schaltplan selbst designen und hat mitgedacht. „Wir haben den Sensor mit Harz beschichtet, damit er wasserdicht ist, so können wir kontaktlos die Feuchtigkeit in der Erde messen“, erläutert Marius Oskamp. „Außerdem ist das BlueLeaf dank Solarpanel energieautark.“ Auch um die Firmware kümmerten sie sich, also die im Blatt eingebettete Software.

Eine andere Gruppe entwickelte den Office Companion, einen Helfer für Klima und Licht am Arbeitsplatz. Wird die Luft zu stickig und überschreitet Grenzwerte, warnt das Gerät über eine App auf dem Smartpohone. „Es passiert ja ständig, dass man eigentlich lüften müsste, aber man selber merkt es gar nicht“, erklärt Markus Biermann. „Durch solche Kleinigkeiten lässt sich aber die Arbeitsqualität verbessern.“ Der Bürohelfer misst die Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Helligkeit, Luftqualität und den Luftdruck, und erinnert vom Design her an die immer populärer werdende Echo Dot – bloß hat sie eine Verkleidung aus Holz. Und eine Akkulaufzeit von bis zu 100 Tagen, braucht also keine Steckdose.

Aktuell nehmen die Gruppen an ihren Geräten den letzten Schliff vor, um sie zu einem Prototyp weiterzuentwickeln. „Die Studierenden haben unter Beweis gestellt, dass sie interdisziplinär und gemeinschaftlich ein komplexes System entwickeln, aufbauen und in Betrieb nehmen können“, zieht Glösekötter das Fazit der Veranstaltung. Wie es konkret mit den Ideen weitergeht, ist ungewiss. „Aber vielleicht finden sich ja Unternehmen, die Interesse an unseren Ansätzen haben“, sagt Biermann.


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