Zwei Steinfurter Professoren erhalten Ruhestandsurkunden

Präsidentin der FH Münster bedankte sich für ihr langjähriges Engagement


Münster/Steinfurt (7. März 2019). Schon bei einem kurzen Abstecher nach Steinfurt, den er machte, nachdem er die Einladung zur Probevorlesung erhalten hatte, stand für Prof. Dr.-Ing. Gerhard Kötting fest: „Da möchte ich hin.“ Und sein Plan ging auf. Vor mittlerweile 24 Jahren wechselte der promovierte Maschinenbau-Ingenieur von der Audi AG, wo er elf Jahre lang in der Technischen Entwicklung tätig war, an die FH Münster. Dort lehrt und forscht Kötting am Fachbereich Maschinenbau zum Thema Werkstofftechnik. „Es hat mir immer großen Spaß gemacht, die Vorlesungen zu konzipieren“, erzählt der Hochschullehrer.

Sein Steckenpferd war und ist die Klebetechnik. Bereits in seiner Promotion an der Universität Paderborn beschäftigte er sich mit der Festigkeit von Klebschichtstrukturen in Metallklebeverbindungen. Auch bei Audi war er daran beteiligt, dass Mitte der Achtziger Jahre die ersten „geklebten Autos“ auf den Markt kamen. „Das Vertrauen in diese Technik war zunächst nicht besonders groß“, erläutert der 66-Jährige. Mittlerweile sind Klebeverbindungen, die den großen Vorteil eines geringeren Gewichts haben, gang und gäbe. „In einem PKW werden durchschnittlich 140 laufende Meter Strukturklebstoff verbaut“, so der Leiter des Werkstoff-Labors am Fachbereich Maschinenbau. Aktuell laufen dort mehrere Projekte, die zum Ziel haben, die Klebetechnik auch auf Landmaschinen zu übertragen. Als Seniorprofessor wird Kötting diese Forschungsprojekte noch zu Ende bringen und auch die daran beteiligten Promotionen und Abschlussarbeiten betreuen.

Seine Hochschulkollegin Prof. Dr.-Ing. Doris Danziger kam vor 27 Jahren an den Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der FH Münster. Dort arbeitete sie im Lehr- und Forschungsgebiet Prozessinformatik und Prozesslenkung. „Es hat mir immer viel Freude gemacht, die jungen Studierenden zu motivieren und für den Beruf zu begeistern“, sagt die promovierte Elektroingenieurin, die bisher 319 Abschlussarbeiten betreut hat – davon fast alle in Kooperation mit Unternehmen. „Und einige werden noch dazukommen.“

Die erfolgreiche Netzwerkerin trifft bei Firmenbesuchen oft auf ehemalige Absolventen. „Es ist einfach schön zu sehen, was aus den Studierenden geworden ist – manchmal ist es wie bei einem Absolvententreffen“, erzählt die frischgebackene Pensionärin. Neben ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit engagierte sich Danziger auch in der Hochschulverwaltung als Dekanin, Senatorin und Fachbereichsmitglied und betreute die kolumbianischen Austauschstudierenden des Fachbereichs.

Besonders am Herzen liegt der Wissenschaftlerin die Förderung des weiblichen Ingenieurnachwuchses: „Weniger als fünf Prozent Frauen studieren Elektrotechnik, das ist viel zu wenig!“ Dementsprechend schwierig sei es, Professorinnen zu finden. Um junge Frauen zum Ingenieurstudium zu ermutigen, unterstützt Danziger aus eingeworbenen Drittmitteln ein Deutschlandstipendium. An die Vergabe ist jedoch die Bedingung geknüpft, dass es eine Studentin sein muss, die gefördert wird. „Die Gelder reichen erstmal für fünf Jahre, danach werde ich es vermutlich aus eigenen Mitteln verlängern“, erklärt die 63-Jährige.

Beide Hochschullehrer erhielten nun von Prof. Dr. Ute von Lojewski ihre Ruhestandsurkunden. Die FH-Präsidentin würdigte ihren großen Einsatz für die Hochschule und bedankte sich für ihr langjähriges Engagement.


Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen und die Möglichkeit zum Widerruf finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Seite drucken