Raum für mehr Lebensqualität

Studierende des Fachbereichs Gesundheit der FH Münster präsentieren Ideen für die Palliativstation des Herz-Jesu-Krankenhauses


Münster (27. Mai 2019). Ausreichend Raum – dies ist eine wichtige Voraussetzung für eine ideale Palliativstation. Denn die besonderen Bedürfnisse von unheilbar kranken Patienten erfordern sowohl genügend Platz für die bestmögliche Pflege als auch für vertrauliche Gespräche und Stille. Zu dieser zentralen Erkenntnis ist eine Gruppe Studierender des Fachbereichs Gesundheit der FH Münster gekommen. Zwei Semester lang haben sie zu Palliative Care recherchiert und ihre konkreten Vorschläge nun am Herz-Jesu-Krankenhaus in Münster präsentiert.

„Im Mittelpunkt der Überlegungen stand immer, die Lebensqualität der Menschen, die in dieser belastenden Situation sind, zu steigern“, sagte Prof. Dr. Claudia Oetting-Roß, die das Studienprojekt leitete. Die Ideen der Bachelorstudierenden, die alle selbst Berufserfahrung in der Pflege mitbringen, basierten nicht nur auf Fachliteratur, sondern auch auf Gesprächen, die sie mit Patienten, deren Angehörigen und Teammitgliedern der Palliativstation des Herz-Jesu-Krankenhauses geführt hatten, um die jeweiligen Bedürfnisse besser kennenzulernen. Dabei tauchten durchaus unerwartete Aspekte auf: „Einige Betroffene wünschten sich zum Beispiel einen Kühlschrank im Zimmer, da kalte Getränke und Eis die Nebenwirkungen mancher Therapien lindern“, berichtete Studentin Anna-Katharina Klaßen.

Und so sieht die Vision der Studierenden für eine ideale Palliativstation aus: Den Mittelpunkt bildet ein großes Personalzimmer, der Pflegestützpunkt. Die freundliche, offene Gestaltung soll gleichzeitig den Anforderungen des Datenschutzes genügen. Die Patientenzimmer sind so geräumig, dass die Möbel ohne großen Aufwand umgestellt werden können und genügend Platz ist für ein zusätzliches Bett für einen Angehörigen – und bei Bedarf für einen Kühlschrank. Eine eigene, ebenfalls großzügig gestaltete Nasszelle garantiert die Intimsphäre. Die technisch-materielle Ausstattung sorgt für viele Handlungsoptionen der Betroffenen und erleichtert die Arbeit von Pflegenden und Therapeuten – zum Beispiel durch Betten, in denen die Patienten leicht von der liegenden in die sitzende Position wechseln können.

Für alle Räume empfehlen die Studierenden helle, freundliche Farben, dimmbare Lichtsysteme und einen direkten, barrierefreien Zugang zur Natur. So soll eine angenehme, geborgene Atmosphäre geschaffen werden, die sich positiv auf die Lebensqualität der Patienten und ihrer Angehörigen auswirkt. Immer wieder sei in den Interviews der Wunsch nach Raum für Stille und Trauer, aber auch für Gespräche und Begegnung geäußert worden, berichteten die Studierenden. Dementsprechend schlagen sie vor, liebevoll gestaltete Gemeinschaftszimmer einzurichten.

Dazu kommen ausreichend große Funktionsräume für die Pflege, ein Behandlungszimmer für das Ärzteteam, ein multifunktionaler Therapieraum, ein Entspannungsbad mit großer Badewanne, ein therapeutisch konzipierter „Snoezelraum“ zur Sinnesförderung und Pausenräume für das Personal.

Dr. Wolfgang Clasen, Chefarzt der Palliativmedizin am Herz-Jesu-Krankhaus, lobte die Ausarbeitungen der Studierenden: „Es ist ganz fantastisch, welche kreativen und phantasievollen Ideen Sie entwickelt haben.“ Auch Elke Bertels-Janett, Pflegerische Leitung der Palliativstation, war beeindruckt: „Sie haben in den Gesprächen mit uns sehr genau hingehört und sind sehr gut auf unsere Bedürfnisse eingegangen.“

Prof. Dr. Rüdiger Ostermann, Dekan des Fachbereichs Gesundheit, betonte, dass das Konzept der Studierenden zeige, was alles möglich sei. „Die Entscheidung, was man räumlich und finanziell davon umsetzen kann, liegt bei Ihnen“, sagte er in Richtung St. Franziskus-Stiftung und Verein der Freunde und Förderer des Herz-Jesu-Krankenhauses. Dass die FH Münster die weiteren Schritte ebenfalls unterstützen werde, bekräftigte FH-Präsidentin Prof. Dr. Ute von Lojewski: „Im Wintersemester wird eine Studierendengruppe unseres Fachbereichs Architektur konkrete Machbarkeitsstudien für die Station erarbeiten. Dabei wird sie auf die heute präsentierten Erkenntnisse sowie auf erste Entwürfe, die eine erste Gruppe von Architekturstudierenden bereits erstellt hat, zurückgreifen.“

Zum Thema:

Der Verein Domfreunde hat im vergangenen Jahr den Anstoß gegeben: Das Herz-Jesu-Krankenhaus soll eine neue, optimierte Palliativstation bekommen – mit interdisziplinärer Unterstützung der FH Münster. Studierende des Fachbereichs Wirtschaft entwickelten bereits Konzepte für die Finanzierung, Design-Studierende kreierten ein Logo und Architekten machten ersten Entwurfsvorschläge. Eine weitere Gruppe des Fachbereichs Architektur wird nun unter Berücksichtigung der Vorarbeiten Machbarkeitsstudien erstellen.


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