Wenn der Erlkönig auf den Buddha trifft und dazu Rammstein erklingt

Prof. Dr. Bernhard Brugger vereint in seiner Abschiedsvorlesung Kunst, Klinische Psychologie und Soziale Arbeit


Münster (24. Juni 2019). Von Kinderzeichnungen über Goethes Erlkönig und Rammsteins moderne „Übersetzung“ der Ballade mit dem Titel Dalai Lama bis hin zu Zeichnungen von Studierenden aus seinen Seminaren – diesen Bogen spannte Prof. Dr. Bernhard Brugger in seiner Abschiedsvorlesung „Wenn der Erlkönig auf Buddha trifft: Klinische Psychologie und Soziale Arbeit“. Der Einstieg: Zeichnungen seiner Enkelkinder. In ihrer Intuition und weil sie sich weniger vom Äußeren ablenken ließen, wären Kinder den Erwachsenen im Malen oft voraus.

Aber auch Erwachsene könnten einen unmittelbaren Zugang zu Bildern finden. Mit Bildern von Studierenden demonstrierte der Hochschullehrer, wie wichtig die Entwicklung von Achtsamkeit – dafür stünde Buddha als Sinn-Bild – und eine gelingende Kommunikation wären. „Als ein Beispiel misslingender Kommunikation lässt sich der Erlkönig sehen.“ Das heutzutage auch in der Fachwelt sehr oft bemühte Konzept der Achtsamkeit wäre allerdings differenziert zu betrachten: Achtsamkeit nicht als Weg nach innen und selbstzentrierte Nabelschau, sondern als Weg in die Welt, mit all ihren sozialen und sonstigen Problemen, so der Wissenschaftler.

„Kunst“ als Fähigkeit sich auszudrücken und Ausgedrücktes zu verstehen würde die Achtsamkeit in sich enthalten und wäre für ein Verständnis der menschlichen Psyche und damit sowohl für die Klinische Psychologie als auch für die Soziale Arbeit unverzichtbar. „Und verstehen wir unter ‚Kunst‘ all das, was wir gemeinhin mit der ‚Kunst‘ und den ‚Künsten‘ bezeichnen, haben wir einen Schatz, den wir uns nutzbar machen sollten – womit wir wieder bei Goethes Erlkönig sind.“

Für die Gäste der Abschiedsvorlesung waren Bruggers Ausführungen samt Zeichnungen und Musik viel mehr als gute Unterhaltung und dienten auch beim gemütlichen Beisammensein nach der Vorlesung noch für den einen oder anderen Austausch untereinander.

Den Austausch mit seinem Kollegen Brugger würdigte auch Prof. Dr. Hanns Rüdiger Röttgers. „Die Zusammenarbeit zwischen uns war immer verbindlich.“ Brugger sei ein Meister der leisen Töne und des Feinsinnigen, so der Laudator. Er würdigte vor allem Bruggers Part im gemeinsamen Autismus-Projekt, mit dem die Hochschule weit über Münsters Grenzen hinweg viel bewegt habe, sogar über Deutschland hinaus.

Das Engagement für internationale Kooperationen des Fachbereichs betonte auch Prof. Dr. Stephan Barth. „Sie haben es geschafft, Partnerhochschulen an unseren Fachbereich zu holen“, so der Dekan. Er bedankte sich für Bruggers Mitarbeit bei der Reform des Bachelorstudiums und sein Engagement für den Masterstudiengang Therapie, Förderung, Betreuung (Clinical Casework) sowie in den Selbstverwaltungsgremien. Kurzgefasst: „24 Jahre im Dienst der Hochschule: Sie werden Spuren hinterlassen.“ Er wünschte Brugger für seinen Ruhestand alles Gute, „vor allem aber mehr gemeinsame Zeit mit den vier erwachsenen Kindern und den acht Enkelkindern“.


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