Vorgeschmack auf das Ingenieurstudium
Sechs Professoren der FH Münster hielten Probevorlesungen am Hans-Böckler-Berufskolleg in Münster
Klaus Winter (2.v.r.) und Thomas Reckhaus (r.) vom Hans-Böckler-Berufskolleg begrüßten Prof. Dr. Hans Effinger (2.v.l.) vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik und Prof. Dr. Laurenz Göllmann (l.) vom Fachbereich Maschinenbau der FH Münster. (Foto: FH Münster/Jana Schiller)
Prof. Dr. Laurenz Göllmann erklärte den Schülerinnen und Schüler das Rechnen mit komplexen Zahlen. (Foto: FH Münster/Jana Schiller)
Münster/Steinfurt (17. Februar 2020). Mengenzeichen, Gleichungen, Graphen – während Prof. Dr. Laurenz Göllmann spricht, füllt er die Tafel vor sich allmählich mit allerhand mathematischen Symbolen und Variablen. Sein heutiges Thema: komplexe Zahlen. Doch der Mathematiker vom Fachbereich Maschinenbau der FH Münster steht nicht wie gewohnt im Hörsaal auf dem Steinfurter Campus, sondern in Münster vor Schülerinnen und Schülern des Hans-Böckler-Berufkollegs (HBBK). In einer Probevorlesung bot er ihnen einen Vorgeschmack auf das Ingenieurstudium.
Verteilt über eine Woche stellten Göllmann und seine Kollegen Prof. Dr. Robert Nitzsche und Prof. Dr. Hans Effinger vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik, Prof. Dr. Joachim Nellessen vom Fachbereich Physikingenieurwesen, Prof. Dr. Mirjam Altendorfner vom Fachbereich Chemieingenieurwesen sowie Prof. Dr. Hans-Arno Jantzen vom Fachbereich Maschinenbau ihre Fachrichtungen vor. Neben allgemeinen Informationen zu Studiengängen und Studienverläufen erhielten die Schüler so einen realistischen Einblick in den Hochschulalltag.
In der Probevorlesung von Göllmann erfuhren die Studieninteressierten unter anderem, wie wichtig die Mathematik für viele praktische Anwendungen ist. Ohne Differentialrechnung, Integralrechnung oder Algebra wären mobile Kommunikation, Strömungssimulationen oder sogar Flugzeugbau nicht möglich. Die auf den ersten Blick sehr abstrakt wirkenden komplexen Zahlen kommen beispielsweise bei Berechnungen zu Stoßdämpfern am Auto oder bei der Auslegung elektronischer Schaltungen zum Einsatz. Göllmann betonte, dass insbesondere die mathematischen Grundlagen der Mittel- und Oberstufe im Studium sitzen müssen. Die Schüler des HBBK hielten einer kleinen Bewährungsprobe stand – die p-q-Formel zum Lösen quadratischer Gleichungen konnten sie problemlos aufsagen.
„Wir möchten unsere Schüler mit diesem Angebot bei der Studienwahl unterstützen“, erklärte Dr. Thomas Schneider, der die Vorlesungsreihe am HBBK koordiniert. „Studienanfänger sind häufig überrascht, wie wichtig zum Beispiel das Fach Mathematik für die Ingenieurwissenschaften ist“, ergänzt Effinger. „Zudem unterscheidet sich eine Hochschulvorlesung deutlich vom Schulunterricht – eigenständiges Lernen und sorgfältige Nacharbeit sind im Studium sehr wichtig.“ Die Professorinnen und Professoren der ingenieurwissenschaftlichen und technischen Fachbereiche der FH Münster und die Lehrerinnen und Lehrer des Berufskollegs pflegen daher bereits seit vielen Jahren einen guten Kontakt. Die Vorlesungsreihe bieten sie regelmäßig zum Beginn des zweiten Schulhalbjahres an.