Für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Dr. Helge Döring und Dr. Sebastian Kurtenbach von der FH Münster stellen in Buchpublikation Dialogformate für die Dortmunder Nordstadt vor


Münster (20. Februar 2020). Die Dortmunder Nordstadt mit einer großen Zuwanderung aus Osteuropa ist für viele ein Problemviertel. Für Dr. Sebastian Kurtenbach und Dr. Helge Döring vom Fachbereich Sozialwesen der FH Münster ist sie auch ein Quartier mit großen Chancen. Kurtenbach, Vertretungsprofessor für das Lehrgebiet Politikwissenschaften/Sozialpolitik mit dem Schwerpunkt Kommunalpolitik und kommunale Sozialpolitik, forschte mehrere Jahre zu diesem Stadtteil. Döring ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Krisen-Dialog-Zukunft“. Er lehrt und forscht zu sozialer Ungleichheit sowie zu Konflikten und die Möglichkeit sie zu moderieren.

„Wir haben uns der Frage gewidmet, wie krisenhafte Zustände in einem dauerhaft herausgeforderten Quartier moderiert werden können, sodass Konflikte nicht eskalieren“, erklärt Kurtenbach. Exemplarisch haben die Wissenschaftler die armutsgeprägte Zuwanderung aus Rumänien und Bulgarien in die Dortmunder Nordstadt betrachtet. „Denn dort“, sagt Döring, „haben wir auf einer kleinen Fläche eine konzentrierte Zuwanderung von EU-Bürgern aus prekären sozioökonomischen Lebensbedingungen, und die Neuankömmlinge sind wohlfahrtsstaatlich kaum abgesichert.“

Kurtenbach und Döring haben die Beziehungen zwischen den Bewohnergruppen dieses Stadtteils analysiert und sind sich sicher, dass alltägliche Begegnung und moderierte Dialogforen dauerhafte Krisenzustände abschwächen können. Die Integration sei in diesem Ankunftsquartier besonders gelungen, dank gut vernetzter Sozialarbeit und spezieller Dialogformen – das Roma-Kulturfestival „Djelem, Djelem“, das „Speed-Dating der Kulturen“ und der „Talk im DKH“ als Austausch zwischen Neubürgern und alteingesessenen Dortmundern sowie die Möglichkeit zur Mediation.

Ausführlich berichten sie darüber in dem Buch „Gesellschaftlichen Zusammenhalt gestalten“, Döring ist auch einer der Herausgeber. Alle Beiträge in der Publikation stammen von einem interdisziplinären Team aus Forschung und Praxis, das in dem Projekt „Krisen-Dialog-Zukunft“ zusammenarbeitet. In dem Drittmittelprojekt des Fachbereichs Sozialwesen der FH Münster und des Instituts für Politikwissenschaft der TU Dresden geht es um die Herausforderungen für einen gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Frage, welche Bedingungen ihn fördern, wie man diese schafft und pflegt. Dabei nimmt das Team auch Besonderheiten in Ostdeutschland und Migration als Kernthema aktueller Debatten in den Blick. Die Autoren stellen zahlreiche praktische Beispiele vor, die verschiedene Wege für eine gelungene Kommunikation und ein besseres Miteinander veranschaulichen. Hierzu kommen auch Praxispartner zu Wort.

Zum Buch: Gesellschaftlichen Zusammenhalt gestalten, Cathleen Bochmann und Helge Döring, Springer Fachmedien Wiesbaden, 2020, 371 Seiten, ISBN 3658283467, 44,99 Euro.


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