Kooperationen ohne Stolpersteine

Wissenschaftlerinnen der FH Münster veröffentlichen Methoden für eine erfolgreiche transdisziplinäre Zusammenarbeit


Münster (10. August 2021). Die aktuellen Probleme sind so komplex, dass Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam an Lösungen arbeiten müssen. Diese transdisziplinäre Kooperation hat den Vorteil, dass unterschiedliche Standpunkte, Perspektiven und Erfahrungen eingebracht werden können. Das ist bereichernd, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. „Die Diversität der Akteure ist nicht automatisch ein Garant für eine erfolgreiche Zusammenarbeit“, sagt Dr. Kerstin Kurzhals. „Man muss schon genau hinschauen, welche Stolpersteine im Weg sein könnten, die den Erfolg verhindern würden“, so die Nachwuchsprofessorin an der FH Münster. Hinderlich für den Erfolg können etwa unklare Verantwortlichkeiten sein, fehlendes Bewusstsein gegenseitiger Kompetenzen oder Differenzen in der Herangehensweise. Es sei nötig, sich dieser Transferhemmnisse bewusst zu werden, um sie frühzeitig überwinden und alle Potenziale ausschöpfen zu können.

Diesem Problem hat sich das münster.land.leben-Teilvorhaben „Science Marketing – Modelle, Strategien, Instrumente für Science/Society“ angenommen. Unter der Leitung von Dr. Kurzhals haben die Doktorandinnen Katrin Uude, Choiwai Maggie Chak und Eva Sormani zwölf Hemmnisse identifiziert und den jeweils relevanten Projektphasen – Projektdefinition, Co-Creation und (Re)Integration – zugeordnet. Aus ihren Erkenntnissen und den Praxiserfahrungen aller münster.land.leben-Teilprojekte haben die Wissenschaftlerinnen einen Werkzeugkoffer entwickelt. „Die Tools haben wir aus den Bereichen agiler Managementmethoden wie Scrum, Lean Startup, Design Thinking, Innovationsmanagement und Kreativitätsmanagement zusammengetragen“, berichtet Kurzhals.

Damit die an münster.land.leben Beteiligten und darüber hinaus alle, die Projekte leiten, davon profitieren können, hat das Team die Methodensammlung in dem Whitepaper „gemeinsam.zukunft.gestalten. Die wesentlichen Stolpersteine in transdisziplinären Kooperationen kennen und vermeiden“ sowie in einem Handbuch, dem Science/Society-Toolbook, und einer Toolbox-Website veröffentlicht. „Publikationen und Website können als ein Methodenbaukasten verstanden werden, mit dem die Hemmnisse projektbezogen, individuell definiert angegangen und mit entsprechenden Methoden adressiert werden können“, sagt Kurzhals. Das Handbuch erscheint demnächst auch als Open Access Publikation im Springer-Verlag.

Zum Thema: Das hochschulweite Projekt „münster.land.leben“ an der FH Münster mit mehr als 75 Partnern aus Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft hat die Stärkung von Gesundheitsversorgung, Teilhabe und Wohlbefinden im ländlichen Raum zum Ziel. Alle Teilvorhaben stehen unter fh-muenster.de/muensterlandleben. Eines davon ist „Science Marketing“. Gemeinsam mit den Praxispartnern und den anderen Teilprojekten wurden Methoden entwickelt und in der praktischen Anwendung erprobt und weiterentwickelt, um in den verschiedenen Projektphasen der Kooperation aufkommende Transferhemmnisse zu adressieren und zu überwinden.


Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen und die Möglichkeit zum Widerruf finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Seite drucken