„Man muss die Dinge zu Ende denken“

Drei Lehrende der FH Münster mit Ambitionen für Nachhaltigkeit und Inklusion verabschieden sich in den Ruhestand


Münster/Steinfurt (28. September 2021). 25 Jahre Baukonstruktion hat Prof. Jürgen Reichardt gelehrt – und dabei dem Aspekt der Nachhaltigkeit in der Architektur großen Raum gegeben. „Ich schätze fundiertes Inselwissen, aber auch die ganzheitliche, mehr integrale Sicht“, meinte der Hochschullehrer bei der Verabschiedung in den Ruhestand. Den Studierenden am Fachbereich Architektur der FH Münster, der Münster School of Architecture (MSA), die Wahrnehmung von gesellschaftlicher Verantwortung zu vermitteln – das sei ihm besonders wichtig gewesen. „Sie geht weit über die Liebe zum architektonischen Detail hinaus“, so der Architekt, der sich auch in DAAD-Projekten für den internationalen Studierendenaustausch stark gemacht hat. FH-Präsidentin Prof. Dr. Ute von Lojewski bedankte sich vor allem für sein Engagement beim Aufbau der Materialbibliothek: Mittlerweile stehen fast 600 digital recherchierbare Handmuster zum Anfassen und Ausleihen auf dem Leonardo-Campus zur Verfügung – von A wie Abdichtungsbahn bis Z wie Zementestrich. Hierfür Strukturen zu schaffen, habe Spaß bereitet, ebenso sich stetig publizierend zu betätigen. „Es war eine schöne Zeit, nun werde ich meine neuen Freiräume nutzen, um weitere Forschung anzustoßen“, freut sich Reichardt.

Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit – das war das Anliegen von Prof. Dr. Ursula Bylinski, nicht nur in Lehre und Forschung. Die Hochschullehrerin für Berufliche Bildung mit dem Schwerpunkt Didaktik inklusiven Unterrichts am Institut für Lehrerbildung der FH Münster war auch gefragte Expertin in Fachkreisen. Der Bundestag etwa hatte sie in die Enquete-Kommission „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“ berufen, in der sie sich dafür einsetzte, junge Menschen, die von Ausgrenzung bedroht oder betroffen sind, in berufliche Bildungsprozesse zu integrieren. „Das Thema Inklusion wird mich aber weiter begleiten“, so die Bildungswissenschaftlerin bei der Verabschiedung. Ersten Anfragen habe sie bereits zugesagt.

Noch betreut Prof. Dr.-Ing. Uwe Mohr eine Master- und drei Bachelorarbeiten, aber auch er freut sich auf seinen Ruhestand. 27 Jahre hat er am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik Regelungs- und Robotertechnik gelehrt. „Man muss die Dinge zu Ende denken“, diese Haltung den zukünftigen Ingenieuren mitzugeben, war ihm besonders wichtig. „Was wird aus einem Roboter, wenn die geplante Nutzungsdauer erreicht ist und er ausgedient hat? Wir müssen das Recyceln und den Lebenszyklus von Anfang an im Blick haben“, so der Steinfurter. Es freue ihn sehr, wenn Industrieroboter heute wiederaufbereitet und generalüberholt werden. Ausgestattet mit einer neuen Steuerung und ergänzt mit Sensoren und Kamerasystemen entstünden so Lösungen, die einen kostengünstigen Einstieg in die Automatisierung mit Industrierobotern ermöglichen.


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