Nachhaltigkeitsperformance von Baubetrieben
Fachtag am Fachbereich Bauingenieurwesen der FH Münster rückte rechtliche Vorgaben und Komplexität der Nachweissysteme in den Fokus

Sie haben den Baubetriebstag gemeinsam organisiert: (v.l.) Prof. Dr. Jürgen Biernath, Philipp Schetter und Karolin Keuchel. (Foto: FH Münster/Stefanie Gosejohann)

Absolventin Laura Buschsieweke (M.) wurde während des Münsteraner Baubetriebstages mit dem IBB-Anerkennungspreis für die beste baubetriebliche Abschlussarbeit 2022 ausgezeichnet. Mit ihr freuten sich Prof. Dr. Stefanie Friedrichsen, die die Arbeit betreut hatte, und Prof. Dr. Jürgen Biernath. (Foto: FH Münster/Stefanie Gosejohann)

Die Teilnehmenden des Münsteraner Baubetriebstages nutzen die Veranstaltung, um sich zu informieren und fachlich auszutauschen. (Foto: FH Münster/Stefanie Gosejohann)

Jörg de Boer von der Fiege Logistik Stiftung & Co. KG erläuterte aus der Perspektive eines Auftraggebers, wie Nachhaltigkeitsaspekte bei Bauprojekten berücksichtigt werden. (Foto: FH Münster/Stefanie Gosejohann)
Münster (21. April 2023). Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Bauleistungen nachzuweisen, sei für Bauunternehmen ein „wirklich brisantes“ Thema und eine Standardisierung der Bewertungs- und Zertifizierungssysteme äußerst erstrebenswert – davon ist Prof. Dr. Jürgen Biernath von der FH Münster überzeugt. „Die Verantwortlichkeiten für Nachhaltigkeitsbetrachtungen müssen viel stärker diskutiert und fokussiert werden, schließlich ist dafür unter anderem auch die spätere Nutzung der Bauwerke von entscheidender Bedeutung“, so der Experte für Bauverfahrens- und Sicherheitstechnik. Grund genug für ihn, das Thema „Nachhaltigkeitsperformance von Baubetrieben“ in den Mittelpunkt des diesjährigen Münsteraner Baubetriebstages zu stellen. Gemeinsam mit Philipp Schetter und Karolin Keuchel hatte er die Veranstaltung am Fachbereich Bauingenieurwesen organisiert.
Etwa 130 Teilnehmende aus Unternehmen und öffentlichen Organisationen, Architektur- und Ingenieurbüros sowie Studierende des Vertiefungsschwerpunkts Baubetrieb nutzten den Fachtag, um sich zu informieren und auszutauschen. Die 22. Auflage des Münsteraner Baubetriebstages widmete sich – neben den bewährten Updates zum Bau- und Vergaberecht – unter anderem den Preisgleitklauseln öffentlicher Bau-Auftraggeber, der Verbesserung der zirkulären Wertschöpfung durch digitale Mittel und der praktischen Umsetzung von Nachhaltigkeit im Bauwesen.
Einen Einblick in die Perspektive eines Auftraggebers gab Jörg de Boer von der Fiege Logistik Stiftung & Co. KG. In seinem Vortrag „ESG – Wunsch und Wirklichkeit. Was sind die Anforderungen von Nutzern und Bauherrn und was wird wirklich umgesetzt?“ erläuterte er, wie die Real Estate-Abteilung seines Unternehmens Nachhaltigkeitsaspekte bei Bauprojekten berücksichtigt. Alexander Thomas von der Knoll GmbH & Co. KG beleuchtete die spezifischen Kundenanforderungen für mittelständische Bauunternehmungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und demonstrierte anhand von sechs verschiedenen Plattformen und Zertifizierungssystemen den teilweise erheblichen personellen Aufwand, der für den Nachweis der Nachhaltigkeitsperformance erforderlich ist.
Ein weiterer Programmpunkt der Tagung: Masterabsolventin Laura Buschsieweke wurde während des Münsteraner Baubetriebstages mit dem IBB-Anerkennungspreis für die beste baubetriebliche Abschlussarbeit 2022 ausgezeichnet, der mit 300 Euro dotiert ist. Ihre von Prof. Dr. Stefanie Friedrichsen betreute Masterthesis „Entwicklung eines Leitfadens zur Analyse der Kostenwirksamkeit von Sanierungsmaßnahmen an Bestandsgebäuden der 50er Jahre“ war von der Jury aus rund 100 Abschlussarbeiten der Vertiefungsrichtung Baubetrieb sowie der Master-Profillinie „Bau- und Projektmanagement“ am Fachbereich Bauingenieurwesen der FH Münster ausgewählt worden.