Absolventin der FH Münster plant Kulturort in toskanischem Marmor-Steinbruch
Masterprojekt von Susanne Hugenberg mit Förderpreis der Stiftung Deutscher Architekten ausgezeichnet

Susanne Hugenberg hat mit ihrer an der MSA entstandenen Masterarbeit den Förderpreis der Stiftung Deutscher Architekten gewonnen. (Foto: privat)

Die Absolventin der FH Münster hat einen Kulturort in einem Marmor-Steinbruch geplant. (Layout: Susanne Hugeneberg)

Die Form des Kulturortes ergibt sich durch die Abbrucharbeiten und verändert sich stetig. (Layout: Susanne Hugeneberg)
Münster (1. Juni 2023). Wer auf der Küstenautobahn in die Toskana fährt, dem stechen sie unweigerlich ins Auge: die hell leuchtenden Steinbrüche von Carrara, in denen der berühmte weiße Marmor abgebaut wird. Davon gibt es Hunderte, denn in dem Gebiet befindet sich eines der weltweit größten und reinsten Vorkommen des begehrten Rohstoffes. Dass die Gegend hauptsächlich industriell geprägt ist, obwohl Marmor eine enorme kulturelle, bau- und kunstgeschichtliche Bedeutung hat, bedauert Susanne Hugenberg. Um dies zu ändern, plante die Nachwuchsarchitektin in ihrer Masterarbeit am Fachbereich Architektur der FH Münster, der Münster School of Architecture (MSA), einen Kulturort inmitten der Marmorberge. Ihr Prüfer Prof. Manuel Thesing war von ihrem Entwurf „Hommage di Marmi / Cava di Marmi– Ein Kulturort inmitten der Marmorberge“ so begeistert, dass er ihn für den Förderpreis der Stiftung Deutscher Architekten vorschlug – mit Erfolg: Hugenberg hat den Förderpreis 2023 gewonnen.
Ihre Idee beinhaltet unter anderem ein Museum samt Auditorium, Ateliers, Seminarräume, ein Café und einen Shop. Der Clou an ihrem Plan: Der Kulturort entsteht, indem er aus dem Berg freigelegt wird. Der Marmor-Abbau wird somit gezielt als Baumethode genutzt, anstatt willkürliche Formen, Terrassen und Stollen hervorzubringen. „Es soll ein Ort entstehen, der die Besonderheiten des Marmors an seinem Ursprungsort zeigt, sie spürbar macht und damit zu einer Wertschätzung des kostbaren Materials beiträgt“, erläutert Hugenberg. „Die einzigartige Atmosphäre soll Besucherinnen und Besucher zum Nachdenken bringen und einen Dialog zwischen Rohstoff und Baustoff sowie Architektur, Produktionsstätte und Landschaft schaffen“, sagt die 27-Jährige. „Der Marmor steht als Wand, Decken, Boden und Möbelmaterial an seinem Ursprungsort und Abbaugebiet im Vordergrund und zeigt in seiner vollen Pracht die Schönheit, Reinheit und Besonderheit des Materials.“
Zum Thema: Die Stiftung Deutscher Architekten vergibt den mit 4.000 Euro dotierten Förderpreis alle zwei Jahre an besonders begabte Absolvent*innen der nordrhein-westfälischen Hochschulen. Neben Susanne Hugenberg von der FH Münster wurden in diesem Jahr auch Eva Krings und Katja Gadziak von der RWTH Aachen für ihre gemeinsame Arbeit „Ohne Ende Anfang – Zur Transformation der Zeilenbausiedlung in Eisenhüttenstadt“ sowie Chiara Erhardt und Luca David Steinert, ebenfalls von der RWTH Aachen, für ihren Entwurf „ritrova.riesi“ ausgezeichnet.