„Hardpaint“ versiegelt Stahl
Neuartiger Oberflächenschutz aus den FH-Laboren findet Lizenznehmer aus der Praxis

Prof. Dr. Jürgen Peterseim entwickelte die neue Technik auf dem Steinfurter Campus.

Bei rund 1.000 Grad bildet die Hardpaint-Schicht ihre Festigkeit und gute Verbindung zum Bauteil aus.
Münster (11. Dezember 2009). Made in Steinfurt - hätte die Erfindung von Prof. Dr. Jürgen Peterseim vom Fachbereich Maschinenbau der Fachhochschule Münster eine Verpackung, könnte dieser Slogan mit Recht draufstehen. „Hardpaint" ist das Produkt, um das es geht. Mit ihm ist es möglich, stark beanspruchten Stahl kostengünstig und effizient mit einer Schutzschicht zu versehen.
Gleich zwei Patente an der weltweit einzigartigen Technologie hat die Hochschule angemeldet. Mit der Kalenborn Kalprotect GmbH & Co. KG aus Vettelschoss in Rheinland-Pfalz verzeichnet die Fachhochschule nun die erste direkte Lizenzvergabe überhaupt.
„Das Prinzip ist im Grunde ganz einfach", meint Peterseim. Nur sei eben bisher niemand darauf gekommen: Das zu schützende Bauteil erhält eine Art Anstrich. Im Gegensatz zu herkömmlicher Farbe handelt es sich bei „Hardpaint" allerdings um ein widerstandsfähiges Gemisch aus mineralischen, metallischen sowie anorganischen Bestandteilen und Wasser. Dieser „Schlicker" gleicht in seiner Konsistenz einer teigigen Paste. „Nach dem Auftragen werden die beschichteten Teile bei 1.000 Grad geglüht", erklärt der Professor das Verfahren. Danach sind sie bis zu zehnmal widerstandsfähiger.
„Man benötigt dazu keine spezialisierten Anlagen", verdeutlicht Peterseim die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens. Denn bisherige Methoden zum Oberflächenschutz waren meist umständlich und somit teuer. Mit „Hardpaint" sind nun auch schwer zugängliche Stellen wie Rohrinnenflächen kostengünstig versiegelbar. „Prinzipiell macht die Technik aber überall dort Sinn, wo Stahl mechanisch angegriffen wird", so der Erfinder. Zum Beispiel in Mühlen oder im Automobilsektor.
Der erste Lizenznehmer, die Kalenborn Kalprotect GmbH und Co. KG, ist spezialisiert auf Verschleißschutz-Auskleidungen für unterschiedlichste Anwendungen und Industriesegmente. Das Unternehmen wird „Hardpaint" bei der Herstellung von Rohrinnenauskleidungen für hydraulische und pneumatische Leitung zur Förderung unterschiedlichster Stoffe einsetzen.
„Wir freuen uns sehr über diese Kooperation", berichtet der Professor und fügt hinzu: „Wir arbeiten bereits an der Verbesserung der Technologie, damit können wir sie auch für andere Einsatzgebiete nutzbar machen."