Der bunte Pullover kommt mit in den Ruhestand

Fachhochschule Münster verabschiedete Informatiker Prof. Dr. Reinhard Volmer


Münster (19. Juli 2010). Der Sommerhitze zum Trotz: Während sich viele im Auditorium ein wenig kühle Luft zufächelten, schlüpfte Prof. Dr. Reinhard Volmer in seinen bunten Strickpullover - sein Markenzeichen. Das müsse nun einfach sein. Sprach's und begann mit seiner letzten Vorlesung über vieles, was er schon immer sagen wollte. Nach 47 Semestern verabschiedete jetzt die Fachhochschule Münster den Informatiker aus den Reihen des Fachbereichs Oecotrophologie.

Im März 1987 wechselte Volmer nach vielen Jahren Betriebszugehörigkeit von der BASF Coatings AG zur Hochschule. „Seine Aufgabe bestand darin, zentral die Informatik für alle Fachbereiche zugänglich zu machen", sagte Vizepräsident Prof. Dr. Richard Korff in seiner Laudatio. Denn für dieses Thema gab es in den Fachbereichen kaum Kompetenzen. Als Leiter der Zentralen Wissenschaftlichen Einrichtung Informatik sei er zum Handlungsreisenden zwischen den Standorten geworden. Zehn Jahre später sei seine Mission erfüllt gewesen. Inzwischen, so Korff, gebe es an jedem Fachbereich spezielles Expertenwissen für das jeweilige Fachgebiet. Als neue „Heimat" habe Volmer sich den Fachbereich Oecotrophologie ausgesucht, dessen Geschicke er in den Folgejahren auch als Dekan und Prodekan lenkte.

Und die Mitglieder dieses Fachbereichs dankten ihm für sein Engagement und seine kollegiale Art auf außergewöhnliche Weise: ein eigens für ihn gedrehter Film, Lakritzeis für alle in Anspielung auf seine Vorliebe für Lakritz, viel Anerkennung für seine fachlichen und überfachlichen Qualitäten. Dazu, so berichtete Dekanin Prof. Dr. Petra Teitscheid, zählten unter anderem sein künstlerischer Blickwinkel und seine Leidenschaft fürs Kochen und gute Essen.

So richtig glücklich sei er nicht mit der Entwicklung, dass es in jedem Fach nun eine „eigene" Informatik gebe, meinte Volmer in seiner Abschiedsvorlesung. So blieben viele grundsätzliche Fragen weiterhin unbeantwortet. Diese versuchte er auch anhand einiger Beispiele dem eher ernährungswissenschaftlich orientierten Publikum näher zu bringen, hinterließ aber doch einige Fragezeichen in den Augen seiner Kollegen und auch vieler Freunde und Weggefährten, die das Audimax im Fachhochschulzentrum an der Corrensstraße füllten. Sie freuten sich vor allem, von der Vielzahl seiner Pläne zu hören ¬- dass er der Hochschule noch als Lehrbeauftragter erhalten bleibt, dass er sich im Kulturkreis Nordkirchen und im dortigen „Bürgersolar" engagieren und weiterhin den Münsteraner Verein Chance e.V. (Projekte zur Integration Haftentlassener) unterstützen werde.

Seinen bunten Pullover zog er dann doch lieber wieder aus. Aber mit Sicherheit nur vorübergehend.

 

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