Die alten Werbeformen funktionieren nicht mehr

Das zweite Alumni-Treffen des Fachbereichs Wirtschaft vereinbarte Erinnerung und Austausch mit Weiterbildung


Münster (25. Mai 2011). Im Hörsaal saßen die ehemaligen Studierenden des Fachbereichs Wirtschaft zuletzt vor Jahren. Nun kamen sie für das zweite Alumni-Treffen an der Fachhochschule Münster zusammen, um sich zu erinnern, auszutauschen und vor allem um sich weiterzubilden. Der Vortrag des Absolventen Stefan Rymar von der elbkind GmbH zum aktuellen Thema Social Media bot dazu einen gelungenen Anlass.

„Bei uns dreht sich alles um Gespräche", macht Rymar gleich zu Anfang deutlich. Alte Werbeformen, die Rezipienten so lange penetrieren, bis sie ein Produkt kaufen, funktionieren aus seiner Sicht heute nicht mehr. „Eine Empfehlung von einem Freund in Form eines Alltagsdialogs hat viel mehr Gewicht als klassische TV-Werbung oder eine Anzeige in einem Printmedium."

Davon ist der Absolvent des Fachbereichs Wirtschaft überzeugt, und das kann er auch belegen. Seine Agentur, die elbkind GmbH, erhielt unter anderem die Auszeichnungen „Newcomer-Agentur des Jahres 2010" und den „Deutschen Preis für Online Kommunikation". Der Grund dafür sind die innovativen und effizienten Werbekampagnen von Rymar und seinen beiden elbkind-Mitgründern Maik Königs und Tobias Spörer, die auf soziale Netzwerke setzen.

Wie sich der Jungunternehmer diese Titel mit seinem Team sicherte, macht etwa die „Ritter-Sport-Werbung" für die einst vom Markt genommene Sorte Olympia deutlich. Unter dem Motto „Ihr wollt sie zurück, ihr bekommt sie zurück" rief die Agentur die Olympiafans auf, einen eigenen 30-sekündigen Werbespot zu ihrer Wunschmarke zu drehen. Dabei war die Vorgabe, dass die Schokolade nur auf dem Markt bleibt, wenn sie erfolgreich von den Fans promotet wird. Das Ganze begleitete die Agentur mit einem Blog, Twitter, Flickr, einem innovativen Kurzclip auf YouTube, einer Schokoladenparty im Retro-Look der 80er Jahre - aus denen die Sorte stammt - und mit einem Video-Wettbewerb.

Am Ende sprechen die Zahlen für sich: 500.000 Video-Views und 26.000 Stimmabgaben im Wettbewerb, 60.000 Blogbesucher, hunderte externe Blog-Artikel und Tweets. Noch wichtiger sind aus Sicht des Geschäftsführers der Agentur allerdings die qualitativen Indikatoren. Die Kampagne erzielte den stärksten Vorverkauf einer neuen Sorte und für zehn Wochen war die Olympia die verkaufsstärkste Sorte. Heute gehört sie zum Standardsortiment von Ritter Sport. Eine Erfolgsgeschichte, die runter geht wie Schokolade.

Das Geheimnis dahinter? „Es kommt nicht darauf an, zwei Millionen Facebooknutzer in sechs Monaten zu generieren. Auf die richtigen 2000 Meinungsführer kommt es an", so Rymar. Diese ermittelt die Agentur für jedes Projekt neu. Dabei aktiviert sie Nutzer, die sich für den Markt engagieren wollen, und setzt damit auf Dynamik und Marktflexibilität statt auf Tradition. Nicht umsonst heißt es, verlasse alte Pfade, sonst trittst du auf der Stelle. Das scheint auch für die Werbebranche zu gelten.


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