Pflegeberufe sind besser als ihr Ruf

Studentische Projektgruppe der Fachhochschule Münster arbeitete mit der Diakonie Neuendettelsau zusammen


Münster/Neuendettelsau (24. November 2011). „Pflegeberufe haben immer noch ein schlechtes Image", behauptet Prof. Dr. Rüdiger Ostermann. Der Hochschullehrer vom Fachbereich Pflege und Gesundheit an der Fachhochschule Münster initiierte deshalb das Projekt „Bilder der Pflege". Fazit: Die Gründe, die dafür angegeben werden, beruhen vielfach auf Vorurteilen.

Zu diesem Ergebnis kam die Projektgruppe in Zusammenarbeit mit der Diakonie Neuendettelsau. In Pflegeberufen seien die Gehälter niedrig, ist zum Beispiel eine häufige Behauptung. Sie stimmt jedoch nicht, wie die Studierenden in ihrem Abschlussbericht feststellen. Sowohl während der Ausbildung als auch im späteren Berufsleben seien die Verdienstmöglichkeiten weitaus besser als allgemein angenommen. So liege die Vergütung im ersten Ausbildungsjahr in der Kranken- und Altenpflege bei 820 Euro. Zum Vergleich: In der Ausbildung zur Bürokauffrau würden über 100 Euro weniger bezahlt. Bei vielen Ausbildungsberufen sei die Differenz noch größer.

Nach einer mehrjährigen Berufsphase sehen die Verdienstmöglichkeiten im Vergleich zu anderen Berufsgruppen ebenfalls nicht so schlecht aus. In der Kranken- und Altenpflege würden hier durchschnittlich 2.500 Euro Brutto bezahlt - ohne Zuschläge für Nacht- und Wochenenddienst -, während Fachkräfte im Büro, im Kfz-Gewerbe oder in Arztpraxen nur rund 2000 Euro verdienten. Außerdem, so die Projektgruppe, berücksichtige die Einschätzung der Pflegeberufe kaum, dass es hervorragende Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für eine „Karriere Pflege" gebe, mit denen noch weitaus höhere Gehälter erzielt werden könnten.

Die „Bilder", die über Pflegeberufe existieren, entsprächen auch in anderen Bereichen Klischees, die längst überholt seien. So werde zum Beispiel kaum wahrgenommen, dass Pflegeberufe mittlerweile durch den Einsatz verschiedener Technologien im Bereich der Dokumentation, der Heil- und Hilfsmittel und der Medizinprodukte eine zusätzliche, abwechslungsreiche Komponente aufweisen. „Die Pflege ist ein hochtechnisierter Berufszweig. Wer in der Pflege keine Affinität zum Technikeinsatz besitzt, ist dort verkehrt aufgehoben", heißt es im Abschlussbericht der Projektgruppe, die Ostermann geleitet hat.

Die Studierenden haben das Gefühl, dass das negative Image der Pflegeberufe noch fest verankert ist. Dies zeige sich auch, so ihre eigenen Erfahrungen, in den Arbeitsagenturen, die junge Menschen in ihrer Berufsorientierung unterstützen. Dies sei mit Blick auf den bestehenden Fachkräftemangel problematisch.


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