„Mach’s gut, Kanzler“

Dr. Werner Jubelius verabschiedete sich nach 16-jähriger Dienstzeit an der Fachhochschule Münster in den Ruhestand


Münster/Steinfurt (25. Oktober 2013). Schon der Empfang zur feierlichen Verabschiedung von Dr. Werner Jubelius zeigte: Hier geht jemand in den Ruhestand, dem die Fachhochschule Münster viel zu verdanken hat. Zu den Gästen zählten Vertreter aus anderen Hochschulen, regionalen Behörden, dem Hochschulrat sowie Beiratsmitglieder, Professoren und Mitarbeiter der FH. Seit 1997 war Jubelius FH-Kanzler und lenkte ab 2008 als Vizepräsident die Geschicke der Hochschule.

„Er war nicht nur Kanzler und Mitglied im Präsidium, sondern er war ein wichtiger Akteur in der Hochschulpolitik, der viel Raum für den Ausbau der Forschung an der Hochschule geschaffen hat", sagte Präsidentin Prof. Dr. Ute von Lojewski in ihrer Begrüßungsrede. Als Anerkennung für sein Engagement überreichte sie ihm eine Ehrennadel der Hochschule.

„Wegen seines fundierten Wissens, übergreifenden Denkens und seinem Fingerspitzengefühl war er ein Glücksfall für die FH", betonte Prof. Dr. Gisela Engeln-Müllges, Vorsitzende des Hochschulrates der FH Münster, in einer Podiumsdiskussion. Gemeinsam mit Dorothee Feller von der Bezirksregierung Münster, Kanzler Bernd Klöver von der HAW Hamburg und Prof. Dr. Klaus Niederdrenk, ehemaliger Rektor der FH Münster, blickten sie mit der Moderatorin Andrea Hansen auf die hinterlassenen Spuren des Kanzlers in Hochschule und Hochschullandschaft zurück. Jubelius sei ein sehr guter Jurist und sein Engagement für den Arbeitsschutz an der Hochschule sei vorbildlich und in ganz Nordrhein-Westfalen einzigartig, unterstrich Feller. „Als Kanzler hat er immer für die gesamte Hochschule gedacht", sagte Niederdrenk, der die gute Zusammenarbeit mit ihm geschätzt habe - allerdings habe ihn sein fehlendes Fußballfieber etwas gestört. Klöver bezeichnete Jubelius als einen ausgezeichneter Lobbyisten, der viel bewirkt habe.

Anschließend nahm Jubelius in einer Gesprächsrunde mit Ruprecht Polenz, MdB, und Dr. Waltraud Kreutz-Gers, Kanzlerin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, auf dem „heißen Stuhl" Platz.
Polenz, der Jubelius schon seit dem gemeinsamen Studium vor 45 Jahren kennt, bezeichnete ihn als Forschungskanzler, Baukanzler und Studentenkanzler - denn er habe sich stets für alle Bereiche eingesetzt. Aus ihrer Zeit im Ministerium habe Kreutz-Gers ihn wegen seiner Geduld und seines Humors auch bei schwierigen Themen in guter Erinnerung behalten.

Mit dem Film „Mach's gut, Kanzler" verabschiedeten sich viele Weggefährten, die den Vizepräsidenten für Wirtschafts- und Personalverwaltung in den 16 Jahren seiner Amtszeit auch außerhalb der Hochschule kennen und schätzen gelernt hatten. Liebenswert seien besonders einige seiner Marotten gewesen, wie „der Gebrauch vieler und außergewöhnlicher Fremdworte" oder das „kunstvolle Aufrollen kleiner Papierkügelchen in langen Besprechungen". Dabei sei Jubelius stets verlässlich, fair, humorvoll, sympathisch, eloquent, rhetorisch begabt, aber auch mal schweigsam mit einem verschmitzten Lächeln bei Besprechungen gewesen. Er sei ein „Wie-kriegen-wir's-hin"-Mann, der an dem sehr guten Ruf der FH Münster großen Anteil habe.

In einem nicht ganz ernst gemeinten Vortrag sprach Comedy-Redner Dr. Jens Wegmann über die „Dysversiven Chancen für Hochschulen" und stellte die „HISMA-Methode" - Hauptsache ich schaffe meinen Abschluss - vor.

Mit der unterhaltsamen Märchengeschichte „Der Weg ins Reich der Ruheständler" beschrieb Jubelius seine Zeit in der Hochschule: wie er beispielweise trotz „leerer Säckel viele Taler ausgeben sollte", um „prachtvolle Bauwerke" zu errichten.

Die Spuren von Dr. Werner Jubelius werden in der Fachhochschule Münster und der Hochschullandschaft sichtbar bleiben. Seit 1997 hatte der promovierte Jurist zunächst als Kanzler und ab 2008 als Vizepräsident die Geschicke der Hochschule gelenkt. Zuvor war Jubelius in verschiedenen Führungspositionen an der Westfälischen Wilhelms-Universität tätig gewesen, darunter 11 Jahre lang an den Medizinischen Einrichtungen.

In der Hochschullandschaft wird Jubelius durch seine langjährige Funktion als Sprecher der Kanzlerinnen und Kanzler an Fachhochschulen auf Landes- und auch auf Bundesebene im Gedächtnis bleiben. Zudem engagierte sich der 65-Jährige im Verwaltungsrat des Studentenwerks, der Einigungsstelle des Universitätsklinikums Münster und als Aufsichtsratsmitglied der Patentvermarkungsgesellschaft PROvendis. Seit sechs Jahren gehört er als Mitglied des Akkreditierungsausschusses dem Wissenschaftsrat an. Dieser berät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung von Hochschulen, Wissenschaft und Forschung.

In der Hochschule setzte Jubelius Impulse für eine Neustrukturierung der Zentralverwaltung, führte die interne Kosten- und Leistungsrechnung ein, schuf zusätzliche Ausbildungsplätze und realisierte flexible Arbeitszeitmodelle. Jubelius erlebte in seiner Dienstzeit umfangreiche Baumaßnahmen der Hochschule, die in diesem Jahr mit zwei neuen Gebäuden und einem komplett sanierten Heizwerk auf dem Steinfurter Campus sowie der Sanierung und Erweiterung des Fachhochschulzentrums einen weiteren Höhepunkt erreichten. Durch seine enge Kooperation mit dem Kreis Steinfurt entstand der Gründer- und Innovationspark auf dem Steinfurter Campus, der in diesem Jahr um ein drittes Gebäude erweitert wurde und neben Raum für Ausgründungen aus der Fachhochschule auch Platz für Labore und studentische Selbstlernräume bietet. Die Entwicklung und Zertifizierung eines „Arbeitssicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutzhandbuches" für die Hochschule lag ihm sehr am Herzen. In seiner Amtszeit erarbeitete er für mehrere Hochschulgesetze eine neue Grundordnung.

Er übergibt den Staffelstab nun an seinen Nachfolger Jens Andreas Meinen. Der neue Vizepräsident für Wirtschafts- und Personalverwaltung bringt vielfältige Erfahrungen aus Verwaltungen und Hochschulen mit. Der Diplom-Verwaltungswirt und -Kaufmann war zunächst an verschiedenen Standorten der Bezirksregierung Weser-Ems sowie im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz tätig. 2002 wechselte der gebürtige Ostfriese zur Universität Osnabrück, wo er sieben Jahre lang das Finanzdezernat leitete. Von 2009 bis zum Wechsel an die FH Münster war er Kanzler an der Hochschule Bremen.


Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen und die Möglichkeit zum Widerruf finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Seite drucken