Mit „Hardpaint“ zum Lissabon-Preis
Prof. Dr. Jürgen Peterseim erhält Auszeichnung für eine weltweit einzigartige Technologie
Prof. Dr. Jürgen Peterseim erhielt für seine Entwicklung „Hardpaint“ den Lissabon-Preis 2014 der Fachhochschule Münster. Die Laudatio hielt Hochschulratsvorsitzende Prof. Dr. Dr. h.c. Gisela Engeln-Müllges. (Foto: FH Münster/Pressestelle)
Münster/Steinfurt (16. Mai 2014). Wer den Lissabon-Preis
erhält, muss schon Besonderes geleistet haben. Besonderes im Sinne des Leitgedankens
der Europäischen Union - Wissen gestaltet Europa - und herausragenden
Transferleistungen zwischen Hochschule und Gesellschaft. Verdient hat diese
Auszeichnung in diesem Jahr aus der Sicht des Hochschulratsrats der
Fachhochschule Münster Prof. Dr. Jürgen Peterseim vom Fachbereich Maschinenbau
für seine Erfindung „Hardpaint".
Mit diesem Produkt ist es möglich, durch Verschleiß stark
beanspruchte Stahlbauteile kostengünstig und effizient mit einer Schutzschicht
zu versehen. Gleich vier Patente an der weltweit einzigartigen Technologie hat
die Hochschule angemeldet. Inzwischen wurden sehr erfolgreich Lizenzverträge
mit mehreren Unternehmen abgeschlossen.
Das Prinzip der Technologie: Das zu schützende Bauteil erhält
eine Art Anstrich. Im Gegensatz zu herkömmlicher Farbe handelt es sich bei
„Hardpaint" allerdings um ein widerstandsfähiges Gemisch aus metallischen sowie
keramischen Bestandteilen und Wasser. Dieser „Schlicker" gleicht in seiner
Konsistenz einer teigigen Paste. Nach dem Auftragen werden die beschichteten
Teile bei zirka 1.000 Grad geglüht, danach sind sie mehrfach
widerstandsfähiger. Die Lebensdauer der auf diese Art geschützten Bauteile kann
dabei je nach Einsatzfall mehr als verzehnfacht werden. „Hardpaint" ermöglicht
so das kostengünstige Versiegeln auch schwer zugänglicher Stellen wie zum
Beispiel Rohrinnenflächen. Einsatzfelder finden sich in vielen industriellen
Anwendungen, so etwa in Rohrleitungen zur Förderung von Feststoffen - wie zum
Beispiel Mineralien -, in Anlagen der Kunststoffverarbeitung, in der
Gesteinszerkleinerung, aber auch in der Sicherheitstechnik, wie beim Schutz von
Schließeinrichtungen.
„Ich bin einfach total begeistert von dieser genialen Idee", sagte
Prof. Dr. Engeln-Müllges bei der Überreichung des Preises. Der Preisträger sei
ein würdiger Repräsentant der Fachhochschule Münster, so die Vorsitzende des
Hochschulrates. Der Preisträger selbst empfinde die Auszeichnung als eine Anerkennung,
die er stellvertretend für sein Team entgegennimmt, ohne das diese Leistung
nicht möglich gewesen wäre. Und natürlich freue er er sich sehr über den mit
5.000 Euro dotierten Lissabon-Preis: „Mit dem Geld habe ich die Möglichkeit, Studierende
als studentische Mitarbeiter in laufende Forschungs- und Entwicklungsprojekte
einzubinden und ihnen damit die Chance zu eröffnen, das erlernte Wissen in
konkreten Projekten anzuwenden."
Zum Thema:
Wissen
gestaltet Europa - unter diesem Leitgedanken steht die Verleihung des
Lissabon-Preises an der Fachhochschule Münster. Die Auszeichnung für neuartige
Transferleistungen zwischen Hochschule und Unternehmen hat die Fachhochschule
Münster im Jahr 2007 erstmals vergeben, 2009 und 2012 hat ihn der Hochschulrat
der FH Münster verliehen. Angelehnt ist die Auszeichnung an die im Jahr 2000
von den europäischen Staats- und Regierungschefs in der portugiesischen
Hauptstadt entwickelten Lissabon-Strategie. Diese hat sich zum Ziel gesetzt,
die Europäische Union zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten
wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu entwickeln. Die Nachfolge hat nun
„Europa 2020" angetreten - die neue Entwicklungsstrategie der EU für das
kommende Jahrzehnt. Das Ziel: intelligentes, nachhaltiges und integratives
Wachstum für Europa.