Doris hat es geschafft!

Der schönste Moment für alle Rotkreuzhelfer im Ebola-Behandlungszentrum ist, wenn Patienten als geheilt entlassen werden können. Von solch einem Ereignis berichtet der Leiter des Zentrums in Kenema, Sierra Leone, Prof. Dr. Joachim Gardemann.

„Am Mittwoch, dem 19. November, konnten wir die kleine Doris (3 Jahre) nach glücklich überstandener Ebola-Erkrankung geheilt wieder zu ihrer Großmutter nach Hause entlassen.

Nach klinischer Heilung, zweifach negativem Laborbefund und nach anschließender ausgiebiger körperlicher Reinigung („happy shower“) können wir die überlebenden Ebolapatienten sogar erstmals wieder direkt körperlich berühren, denn nun sind sie ganz sicher ebolafrei.

Da zu Hause zum Infektionsschutz alle Einrichtungsgegenstände verbrannt werden mussten, bekommen unsere Überlebenden natürlich auch neue Kleidung und eine komplette Haushaltsausstattung mit auf den Weg nach Hause.

Doris befand sich vom 8. bis zum 19. November in unserem Ebola-Behandlungszentrum der Rotkreuz- und Rothalbmondföderation in Kenema in Sierra Leone und wird nun bei ihrer Großmutter aufwachsen.

An diesem 19. November gab es noch ein weiteres denkwürdiges Ereignis: An diesem Tag belief sich die Gesamtzahl aller bislang vom Roten Kreuz in Kenema behandelten Patienten seit Eröffnung des Zentrums im September auf 224, davon haben exakt 112 überlebt. Eine solche Überlebensrate von 50 Prozent ist für Ebolapatienten ganz außergewöhnlich hoch!

Für die Überlebenden wie Doris wird das Leben bestimmt nicht leicht und beschwerdefrei sein, denn es gibt körperliche, seelische und auch soziale Beeinträchtigungen nach einer überstandenen Infektion. Jede Entlassung wird daher auch durch ein Team aus lokalen pädagogischen Mitarbeitern bis zum Wohnort begleitet.

Wenigstens stellt Ebola aber nun keine akute Gefahr mehr für Doris dar, zumindest innerhalb der nächsten zehn Jahre, und bis dahin wird mit Sicherheit ein Impfstoff verfügbar sein.“