Energie für das E-Bike
Studierende der FH Münster entwickeln Ladestation und App für Elektrofahrräder
Florian Wegener (l.) und Christan Schmidt aus Münster präsentieren ihre Ladestation für Elektrofahrräder. Sie prüfen die eigens für das Projekt entwickelte Hardware. (Foto: FH Münster/Pressestelle)
Per Android-App lässt sich die gewünschte Lademenge buchen und der „E-Bike Charger“ öffnen. (Foto: FH Münster/Pressestelle)
Münster/Steinfurt (24. April 2015). Den Akku
aufladen und losradeln - Elektrofahrräder sind bequem, umweltfreundlich und
immer mehr auf den Straßen zu sehen. Und wem unterwegs der Strom ausgeht, der
steuert einfach eine E-Bike-Tankstelle an und sorgt für Nachschub. Bei vielen
Stationen zahlt der Betreiber für die Energie. Welche Alternativen es gibt,
damit haben sich zwei Studenten des Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik
der FH Münster beschäftigt. Florian Wegener und Christian Schmidt haben in
Steinfurt eine E-Bike-Ladestation entwickelt, bei der es technisch möglich ist,
dass die Besitzer von E-Bikes mit dem Smartphone für den Strom bezahlen.
Von den ersten Planungen über das Schreiben einer App und der
Entwicklung der Elektronik bis hin zum Bau des Gehäuses - Wegener und Schmidt machten
alles selbst. Zwei Semester lang arbeiteten sie im Labor für
Halbleiterbauelemente und Bussysteme unter Leitung von Prof. Dr. Peter
Glösekötter an ihrem „E-Bike Charger". „Mit unserer Android-App lässt sich eine
E-Bike-Tankstelle auswählen und die gewünschte Lademenge festlegen", sagt der
28-jährige Wegener. Anschließend wird die Lademenge per Bluetooth an den E-Bike
Charger übermittelt und das Fach öffnet sich. „Dann lässt sich das Ladegerät
einstecken und der Akku des Rades aufladen", erklärt Schmidt.
Etwa ein bis zwei Stunden dauert es, bis das E-Bike
aufgeladen ist, so Schmidt. Doch solange muss der Nutzer natürlich nicht
warten. Das Ladegerät lässt sich im Fach einschließen und später durch
Entriegelung mittels Smartphone wieder entnehmen. Möglich wird das durch die
einzigartige Bluetooth-Kennung des Smartphones. Der „E-Bike Charger" speichert diese
Kennung und erkennt somit tatsächlich den jeweiligen Eigentümer. Die am E-Bike
Charger genutzte Energie wird mit Guthaben gezahlt, das der Nutzer in der App
auf dem Smartphone verwaltet. Mit dem Smartphone lässt sich Guthaben vom
Online-Konto auf das Gerät buchen oder Guthaben mit Freunden teilen. „Diese
Funktion haben wir mit einer Serverlösung implementiert", sagt Wegener. Die
Aufladung dieses Online-Kontos erfolgt bislang per Überweisung.
Zusätzlich bietet die Station nützlichen Stauraum für den
Fahrradhelm oder kleinere Einkäufe, während der Besitzer zu Fuß weiterzieht. Nur
das Ladegerät, das muss jeder selbstmitbringen. „Es gibt inzwischen so viele
verschiedene Modelle auf dem Markt, sodass nicht für jeden Typ ein Ladegerät
eingebaut werden kann", so Schmidt.
Welche Funktionen eine E-Bike-Tankstelle haben muss, was
technisch zu beachten ist und wie die Anforderungen aussehen, darüber haben
Schmidt und Wegener im Vorfeld mit Prof. Dr. Christof Wetter vom Institut für
Energie und Prozesstechnik (IEP) gesprochen. Beratend unterstützt hat sie
darüber hinaus Doktorand Gregor Rebel. „Momentan überlegen wir, ob und wie der
E-Bike Charger einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann", sagt
Wetter.
Schmidt absolviert wie sein
Kommilitone das Masterprogramm Informationstechnik und hat während des
einjährigen Projekts viel gelernt. „Wir haben wichtige Einblicke in
verschiedenste Bereiche der Elektrotechnik gewonnen. Das war sehr spannend", so
der 24-Jährige. Und trotz zahlreicher Besprechungen, Planungen,
Recherchearbeiten und zeitintensiver Umsetzungen hatten sich die beiden auch
nach Feierabend noch viel zu sagen: Die Freunde leben in Münster in einer
Wohngemeinschaft.