Euphorie. Aufregung. Erfolg

Ausstellung „Parcours“ zeigt die Abschlussarbeiten der Designer am Leonardo-Campus


Münster (17. Juli 2015). Mehr Münster geht kaum: eine „Leezenschmiede". Hendrik Klein entwickelte in seiner Bachelorarbeit das visuelle Erscheinungsbild für eine Initiative, gebrauchte Fahrräder zu spenden und gemeinsam mit Flüchtlingen in unserer Stadt zu reparieren. Der 26-Jährige sieht in der Mobilität eine Unterstützung für die Neuankömmlinge, damit sie am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass er für seine Initiative Mitstreiter findet, dafür ist Klein optimistisch. Erste Gespräche für die Gründung eines Vereins hat er bereits geführt. Kleins Bachelorthesis am Fachbereich Design der FH Münster ist eine von rund 60 Abschlussarbeiten, die am Wochenende in der Ausstellung „Parcours" am Leonardo-Campus zu sehen waren.

Und sie ist bei weitem nicht die einzige Arbeit, die sich ernster und praxisrelevanter Themen annimmt. „Eine Vision für die Trauerkultur" entwickelte Lisa Merk und entwarf dafür ein Raumkonzept, das jede Tristesse vermeidet. Lichte Räume mit hellen Tischen und Kerzenhaltern sollen das Abschiednehmen unterstützen, so die Bachelorabsolventin.

Um Tabus geht es auch in dem gleichnamigen Magazin, das Vanessa Müller konzipiert und gestaltet hat. Darin informiert sie etwa über häusliche Gewalt, Kindstod und Borderline-Persönlichkeitsstörung und stellt Betroffene vor. „Ich möchte provozieren und Menschen wachrütteln, vor allem wünsche ich mir, dass sich Betroffene und Nichtbetroffene mehr austauschen", beschreibt die Kommunikationsdesignerin ihr Anliegen.

Noch komplexer ist das Buchprojekt „Dissoziative Identitätsstörung". Darin geht es um die schwerste Form der Dissoziation - die Patienten bilden, als Folge von posttraumatischen Belastungsstörungen, zahlreiche Persönlichkeiten. Nils Küsters und Janina Quante haben mit fünf Betroffenen zusammengearbeitet, eine Therapeutin interviewt und wissenschaftlich recherchiert. Die Publikation umfasst rund 200 Seiten.

Lediglich zwei Minuten dagegen währt ein visuelles Feuerwerk, das Till Vincent Machmer und Kasper Schäper in Szene setzten. In ihrem Trickfilm „Geleé Royal" zeigen sie komische und absurde Tiere, Pflanzen und Szenarien. Was die beiden einst in monatelanger Arbeit Bild für Bild gezeichnet haben, ist leider viel zu schnell vorbei, macht aber Spaß und steckt voller Überraschungen.

Die offenbart auch Boris Bromberg in seinem Bilderbuch über die Kindheit. Denn ein Kinderbuch ist es nicht. „Die Finger an den Füßen" wendet sich an Erwachsene. Darin reflektiert der Illustrator in kurzen Geschichten auf ein, zwei Seiten Kindheitsträume und -ängste, oft mit viel Witz. Die Zeichnungen sind mal reduziert, mal sehr künstlerisch. Den Preis des Fachbereichs für die "Beste Bachelorarbeit" hat er nun in der Tasche, einen Verlag zu finden, ist der nächste Schritt für Bromberg.

Die Chance auf Realisierung haben auch die „Verpackten Frühsommerfreuden" von Leonie Borgmann. Sie entwickelte Verpackungen für Spargel, Himbeeren und Erdbeeren, von Hand geerntet auf dem Hof Bäcker in Münster-Gelmer. Deshalb stellte sie auch die Werte Handarbeit, Qualität und Regionalität sowie Tradition und Vertrauen in den Mittelpunkt der Gestaltung. „Der Zweitprüfer der Bachelorarbeit kommt aus der Verpackungsbranche und hat die Praxistauglichkeit bestätigt", zeigt sich Borgmann optimistisch.

„Die Abschlussausstellung spiegelt gerade eine große Mischung von Gefühlen wider", sagt Prodekan Prof. Rüdiger Quass von Deyen. Die Absolventen seien zwar sehr aufgeregt, aber auch euphorisch. Und vor allem spüren sie den Erfolg der Anstrengungen der letzten Monate jetzt sehr deutlich.

Die Absolventen zeigten ihre Arbeiten aus den Schwerpunkten Kommunikationsdesign, Illustration, Mediendesign und Produktdesign am Fachbereich Design, auf dem Leonardo-Campus in Münster. An allen drei Tagen standen sie den Besuchern der Ausstellung für Fragen zur Verfügung.

Zum Thema:
Die Ausbildung am Fachbereich Design der FH Münster schließt das gesamte Designspektrum durch die vier angebotenen Schwerpunkte Kommunikationsdesign, Illustration, Mediendesign und Produktdesign ein. Sie bietet den Studierenden ein ungewöhnlich offenes Feld für experimentelle Gestaltungen und zielbezogene Denkansätze, die optimal für den beruflichen Alltag vorbereiten. Neben dem Bachelorstudiengang Design bietet der Fachbereich den Masterstudiengang „Design - Information und Kommunikation" an.


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