Von der Weinrebe zur Rosine in der Tüte

Studierende der FH Münster bewerten Nachhaltigkeit von Trockenfrüchten


Münster (20. Juli 2015). Ob Rosinen, Feigen, Aprikosen oder Bananenchips: In großer Auswahl liegen Trockenfrüchte gut sortiert im Supermarktregal. Wie sie als Obst gewachsen sind und wer sie wie verarbeitet hat, ist ihnen auf dem ersten Blick nicht anzusehen. „Das war auch nicht immer einfach zurückzuverfolgen", sagt Esther Müller. Sie gehört zu einer Gruppe von Studierenden am Fachbereich Oecotrophologie - Facility Management der FH Münster, die in einem Seminar untersucht hat, wie umweltverträglich die Produktion von verschiedenen Trockenfrüchten ist und unter welchen Bedingungen Menschen sie verarbeiten.

Dabei haben sie die gesamte Kette vom Anbau bis zum Transport in die oft mehrere Tausend Kilometer entfernten Supermärkte berücksichtigt. Ihre Ergebnisse haben sie Mitarbeiterinnen von Unternehmen wie Rewe und Davert sowie vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie präsentiert.

„Die Studierenden haben die Hotspot-Analyse als Methode angewendet, um brisante Bereiche in der Wertschöpfungskette zu identifizieren", erklärt Christine Göbel, die gemeinsam mit Prof. Dr. Petra Teitscheid und Holger Rohn das Seminar geleitet hat. Die Hotspot-Analyse leiste einen Beitrag zur transparenten Produktinformation und zeige, wo Verbesserungen dringend nötig seien.

Die Studentinnen Esther und Vanessa Müller hatten sich die Rosinen-Produktion genauer angeschaut. Vor allem bei den sozialen Folgen haben sie „Hotspots", Brennpunkte, ausgemacht. Problematisch seien vor allem der Arbeitsschutz und die Menschenrechte. Bei der Verarbeitung der Trauben würden in der Türkei, einem der Hauptproduzenten von Rosinen, vor allem Wanderarbeiter ohne soziale Absicherung eingesetzt. Bei den ökologischen Folgen seien auch die Nutzung von Pestiziden, die Wasserverschmutzung und die einseitige Landnutzung problematisch.

Insgesamt zeigte sich, dass in der Phase der Rohstoffgewinnung die meisten Brennpunkte zu identifizieren waren. Düngung und Pflanzenschutz sowie der Schutz und die faire Bezahlung von Arbeitern nannten die Studierenden als häufigste Hotspots. Sie stießen aber auch auf Bereiche, zu denen keine Informationen zu bekommen waren.

„Bewusste Verbraucher erwarten von Handelsunternehmen, dass sie transparent darstellen, wie und wo ihre Produkte in allen Phasen hergestellt und verarbeitet wurden", sagt Esther Müller. Die Arbeit im Seminar habe gezeigt, dass das aber nicht immer lückenlos nachvollziehbar sei, so die Studentin im Master „Nachhaltige Dienstleistungs- und Ernährungswirtschaft".

Bis Ende des Jahres werden die Studierenden und ihre Betreuer eine Broschüre mit den Ergebnissen aus dem Seminar veröffentlichen.


Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen und die Möglichkeit zum Widerruf finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Seite drucken