Ein Quantensprung für die Dichtungstechnik
Prof. Dr. Alexander Riedl gewinnt beim Hochschulwettbewerb „ZukunftErfindenNRW“

NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze überreichte die Auszeichnung (v.r.): Dietmar Siebler (Geschäftsleitung, TEDIMA GmbH), Prof. Dr. Alexander Riedl (FH Münster) und Kurt H. Kiparski (Geschäftsführer, TEDIMA GmbH). (Foto: PROvendis GmbH)

Glückliche Gesichter nach der Vertragsunterzeichnung, durch die Prof. Dr. Alexander Riedl seine Erfindung an die TEDIMA GmbH verkauft (v.l.): Dr. Andreas Voigt (Teamleiter Applied Sciences, PROvendis GmbH), Dietmar Siebler (Geschäftsleitung, TEDIMA GmbH), Prof. Dr. Alexander Riedl (FH Münster), Dr. Ilona Gehrig (Manager Patente & Lizenzen, PROvendis GmbH) und Kurt H. Kiparski (Geschäftsführer, TEDIMA GmbH). (Foto: PROvendis GmbH)
Münster/Steinfurt (25. September 2015). Wenn ein Apparat oder
eine Rohrleitung aus Stahl-Email eine Dichtung erhält, ist nahezu immer ein
Problem zu überwinden: Die Flächen sind uneben, weshalb eine zuverlässige Abdichtung
nur unzulänglich mit herkömmlichen Dichtlösungen möglich ist. Abhilfe schafft
die Erfindung von Prof. Dr. Alexander Riedl vom Fachbereich Physikalische
Technik der FH Münster. Er hat ein Verfahren entwickelt, das Unebenheiten von
Dichtflächen erfasst, sodass eine passgenaue und auf die Unebenheiten
zugeschnittene Dichtung hergestellt werden kann. Mit seinem Konzept einer
3D-Dichtung hat Riedl gestern beim
Hochschulwettbewerb „ZukunftErfindenNRW" in der Kategorie „Fortschritt durch
Transfer" gewonnen und 10.000 Euro Preisgeld erhalten.
„Meine Idee erscheint zunächst einfach, für die
Dichtungstechnik ist sie aber geradezu ein Quantensprung - und das vor allem
mit Blick auf die Anlagenverfügbarkeit, die Sicherheit und den Umweltschutz",
sagt Riedl. Denn die 3D-Dichtung ermögliche einen wirtschaftlich optimierten
Umgang mit den Ressourcen Energie und Rohstoffe. Und sie berücksichtige die
Reduzierung der Kosten durch verbesserte Standzeiten und Montagefreundlichkeit.
Bislang mussten teils komplette Apparate ausgetauscht oder re-emailliert werden,
wenn eine Abdichtung nicht mehr möglich war. Das ändere sich mit seiner
Erfindung. „Die 3D-Dichtung ist leicht reproduzierbar und somit einfach
auszutauschen", so der Hochschullehrer.
Die Dichtung besteht aus modifiziertem Polytetrafluorethylen
(PTFE) und formt eine Kontur nach, durch die sie sich wie eine Linie an die
Unebenheiten anschmiegt. Somit ergibt sich bei der Montage eine ideale Passung
zwischen Dichtung und den Dichtflächen.
Seine Erfindung hat Riedl mit Unterstützung der Patentvermarktungsgesellschaft PROvendis an das Unternehmen TEDIMA GmbH
verkauft. TEDIMA wird die Erfindung bis zur Marktreife weiterentwickeln und somit eine weitere Lösung für bestehende
Abdichtprobleme anbieten können. Das Preisgeld nutzt der Hochschullehrer, um
weiterhin im Bereich der Dichtungstechnik zu forschen.