Wassersensitive Stadtplanung

IWARU der FH Münster präsentierte Ergebnisse eines Forschungsvorhabens


Münster (14. Juni 2016). Wie können vorhandene Kanalnetze besser betrieben werden? Und muss Stadtplanung wassersensitiver werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Forscherteam von Prof. Dr. Mathias Uhl vom Institut für Wasser – Ressourcen – Umwelt (IWARU) der FH Münster. Es ist an dem großen Forschungsschwerpunkt INIS beteiligt, bei dem Hochschulen zusammen mit kommunalen Partnern und Ingenieurbüros intelligente und multifunktionelle Infrastruktursysteme für eine zukunftsfähige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung analysieren. Das Verbundforschungsvorhaben, ein Teilprojekt von INIS, trägt den Titel „Die Stadt als hydrologisches System im Wandel – Schritte zu einem anpassungsfähigen Management des urbanen Wasserhaushalts“ (SaMuWa).

Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 3,5 Millionen Euro. Nach dreijähriger Laufzeit fand heute (14. Juni) die Abschlussveranstaltung statt. „Im Bereich der Stadtentwässerung sind durch vermehrte Starkregen infolge des Klimawandels erhebliche Änderungen zu erwarten. Künftige Systeme müssen flexibler gebaut und betrieben werden“, sagte Uhl. Die Entwässerungssysteme erstrecken sich linienhaft über große Stadtgebiete und seien für eine extrem lange Nutzungsdauer angelegt. Deswegen seien Anpassungen an Veränderungen schwer umzusetzen. „Sie sind kostenintensiv und benötigen einen sehr langen Vorlauf.“

Die Abschlussveranstaltung bestand aus mehreren Themenblöcken. Zunächst ging es unter dem Leitthema „Bestand optimieren“ um Methoden, wie die Abflusssteuerung oder die modellbasierte Optimierung, um die vorhandenen Kanalnetze besser zu betreiben. „Das Management von Niederschlags-, Wasserstands- und Abflussmessdaten ist erforderlich für Simulationsmodelle und die Steuerungsmaßnahmen in der Stadtentwässerung“, so Uhl. Der Themenblock „Zukunft gestalten“ rückte die Zusammenarbeit zwischen Stadtplanern, Landschaftsarchitekten und Siedlungswasserwirtschaftlern in den Fokus. Denn die Bewirtschaftung des Niederschlagswassers ist ein wichtiger Baustein der wassersensitiven Stadtplanung. Der örtliche Wasserhaushalt soll in Ordnung bleiben, Regenabflüsse werden versickert oder zurückgehalten, im Sommer sollen die Wohnquartiere durch mehr Verdunstung besser gekühlt und Freiräume mit Wasser gestaltet werden. „Man spricht auch von blue-green infrastructure“, so Uhl. Sie stelle eine deutliche Aufwertung des urbanen Freiraumes dar und ermögliche zudem, besser mit Starkregen klarzukommen.

Darüber hinaus wurden Planungsmethoden und Simulationsmodelle vorgestellt, mit denen Entwässerungssysteme flexibler auf veränderte Randbedingungen reagieren können. Spannend war auch der interdisziplinäre Dialog zwischen Stadtplanern und Wasserbauingenieuren. „Wir wollen gemeinsam die wassersensitive Stadtplanung voranbringen“, sagte Dr. Malte Henrichs vom IWARU. Weitere Informationen zum Projekt finden sich unter www.fh-muenster.de/iwaru.


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