Projekt in Eritrea: Hilfe für autistische Kinder und deren Eltern

Absolventen der FH Münster freuen sich über Spielzeugspenden für ihre Arbeit in Afrika


Münster (29. Juni 2016). Autistische Kinder benötigen verhaltenstherapeutische Unterstützung. Wie genau das theoretisch und praktisch aussehen kann, zeigt Tim Müller vom Fachbereich Sozialwesen der FH Münster ab Ende Juli in Eritrea: Zwei Monate lang unterrichtet er dort als Trainer in Autismusspezifischer Verhaltenstherapie (AVT). Unterstützt wird er von Prof. Dr. Hanns Rüdiger Röttgers, dem wissenschaftlichen Leiter des „Münsteraner Intensivprogramms für Kinder mit ASS“, Fachbereich Sozialwesen, und Tino Schmitt, Absolvent der FH Münster.

„Am Anfang stehen sieben Tage Theorieschulung, bevor Tino und ich in die Supervision der praktischen Arbeit gehen werden“, sagt Müller. „In dieser Phase werden wir je zwei Autismustrainer pro Tag betreuen und ihnen so das praktische Handwerkszeug von AVT beibringen.“ Insgesamt werden bei dem Training acht eritreische Therapeuten ausgebildet, die ihr Wissen danach wiederum weiteren Therapeuten im Land vermitteln.

Müller hat an der FH Münster den Bachelorstudiengang Soziale Arbeit absolviert. Seit seinem Abschluss 2014 betreut er das Seminar „Intensive verhaltenstherapeutische Frühintervention bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen: Münsteraner Intensivprogramm für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen (MIA)“. Müller: „Das MIA-Seminar ist in erster Linie ein Praxis- und Theorieprojekt für Studierende des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit. Wir haben aber auch viele Psychologie- und Lehramtsstudierende, die ihre Praktikumsleistungen bei uns erbringen.“

Das Seminar ist in zwei Themenschwerpunkte unterteilt. Im Wintersemester erhalten Studierende und die Eltern autistischer Kinder einen theoretischen Einblick in die verhaltenstherapeutische Arbeit. Im Sommersemester startet dann der praktische Teil. „Vier- bis sechsköpfige Studierendenteams arbeiten mit den Kindern verhaltenstherapeutisch, im Schnitt 15 Stunden pro Woche. Die Qualität der Arbeit gewährleisten regelmäßige Teamtreffen mit Supervisoren.“ Dieses Konzept übertragen Müller und Schmitt auf ihre Arbeit in Eritrea, allerdings in sehr konzentriertem Umfang.

Zustande kam der Aufenthalt über den Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Thomas Dirksen, der „ArcheMed – Ärzte für Kinder in Not“ unterstützt. „Seit einigen Jahren arbeite ich mit einer Organisation in Eritrea zusammen. Von dort kam die Bitte, Trainer für autismusspezifische Verhaltenstherapie zu entsenden. Dank Prof. Röttgers konnte diese Kooperation schon im Juli starten.“

Für das Projekt in Afrika suchen Müller und Schmitt noch Spielzeug. Es sollte für Kinder im Alter von drei bis acht Jahren geeignet sein. „Wir freuen uns über Spenden, besonders gut wäre alles, was bunt ist, Geräusche macht und haptisch interessant ist. Aber auch Sachen wie Autos oder Spiele würden uns helfen“, so Müller. Wer spenden möchte, hat dazu vom 4. bis 8. Juli Gelegenheit, jeweils von 16 bis 18 Uhr in der Robert-Koch-Straße 30, in Münster. Müller und Schmitt nehmen die Spielsachen am Eingang in Empfang. „Was wir mitnehmen und in Eritrea nicht gebrauchen können, werden wir dort verschenken. Was zu groß ist für den Transport, nutzen wir in Deutschland für die Arbeit mit MIA.“


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