Nur zehn Cent im Jahr

Studierende des Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik prüfen USB-Ladegeräte


Münster/Steinfurt (28. Februar 2017). Wer zieht morgens wirklich das Netzteil aus der Steckdose, wenn Handy oder Laptop nachts aufgeladen wurden? Fünf Studierende der FH Münster sagen aus eigener Erfahrung: Kaum jemand – der Großteil lässt die Ladegeräte einfach stecken. „Deshalb haben wir uns gefragt, wie hoch eigentlich die Standby-Verluste sind – also wie viel Geld wir im Jahr ausgeben, nur weil wir unsere Netzteile nicht aus der Steckdose ziehen“, erzählt Anna Fuchs, Leiterin der Projektgruppe „Energieeffizienz von USB-Ladegeräten“. Gemeinsam mit Thore Glanemann, Tobias Hanskötter, Ben-Kaan Engec und Felix Winters hat sie in diesem Semester eine Anlage für USB-Anschlüsse und Netzteile gebaut, die Leistungen misst und den dabei verbrauchten Strom direkt in Kosten umrechnet.

Auf Basis einer Kilowattstunde für durchschnittlich 29 Cent hat die Gruppe aus dem fünften Fachsemester Elektrotechnik errechnet: Nur zehn Cent im Jahr kostet ein tagsüber in der Steckdose stecken bleibendes Ladegerät, welches man aktuell beim Smartphonekauf dazu erhält. „Das liegt daran, dass die Belastung abgeschaltet wird. Anders sieht es aus, wenn das Handy angeschlossen ist, also die Leistung umgesetzt wird“, erklärt Felix Winters. „Dann kommen wir auf maximal 15 Euro im Jahr, wenn man sein Handy immer laden und der Akku nie komplett voll werden würde.“ Ältere Ladegeräte, zum Beispiel von aussortierten Laptops, erzielen rund 55 Cent Standby-Verlust im Jahr.

Und ein weiterer Punkt beschäftigt die Gruppe. „Es ist spannend zu prüfen, wie viel Energie auf dem Weg von der Steckdose in den Akku überhaupt ankommt und wie viel dabei verloren geht. Zum Beispiel durch Wärme“, findet Tobias Hanskötter. Die neuen Ladegeräte pendeln sich bei rund 75 Prozent Wirkungsgrad ein. Das prüft die Gruppe auch mit der Effektivität von mobilen Aufladegeräten. Zum Beispiel Powerbanks, also Speichern, mit denen man unterwegs sein leeres Smartphone wieder aufladen kann, wenn keine Steckdose in der Nähe ist. „Hier haben wir einen Wirkungsgrad von 62,5 Prozent ermittelt“, fasst Fuchs zusammen.

„Das sind klare Fortschritte in Sachen Leistungselektronik, die Ladegeräte werden immer kleiner und energieeffizienter“, interpretiert Prof. Dr. Tilman Sanders, Experte für elektrische Energietechnik an der FH Münster, die Ergebnisse. Ab sofort können Schüler und Studieninteressierte bei den Besuchen am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik selbst checken, wie gut ihr eigenes Smartphone- oder Laptop-Ladegerät eigentlich arbeitet. Zum Beispiel beim nächsten Girls’Day am 27. April – dafür gibt es online auch noch freie Plätze.


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