Designer bieten Lösungen an

Abschlussausstellung „Parcours“ auf dem Leonardo-Campus zeigt Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen


Münster (28. Juli 2017). Die Studierenden am Fachbereich Design der FH Münster suchen in ihren Projekten auch immer wieder nach Lösungen für gesellschaftliche Probleme, zumindest aber nach Antworten auf schwierige Fragen. Bei der Abschlussausstellung „Parcours“ sind es vor allem die jungen Designerinnen, die mutig und sensibel in ihrem letzten Projekt an der Hochschule den Fokus auf feministische und Tabuthemen setzen.

So geht es in Lisa-Marie Fechtelers Magazin „Das Ego ist“ um Sexualität, Aufklärung und Kommunikationsprobleme zwischen Frau und Mann. Dafür hatte die Bachelorabsolventin eine Umfrage gestartet – und verblümte, ehrliche Antworten erhalten.

Vierzehn Frauen aus unterschiedlichen Ländern, Kulturen und Religionen hatte Aurelia Amrou für ihre Bachelorarbeit interviewt. In „She must be ugly“ geht sie der Frage nach, was es im 21. Jahrhundert heißt, eine Frau zu sein. „Ich will zeigen, dass der Begriff Feminismus nicht negativ besetzt sein muss“, so Amrou. Ihre 14 Interviewpartnerinnen im Alter von 23 bis 28 seien alle Feministinnen – sie haben sich mit Schönheitsidealen, Sexismus und Diskriminierung auseinandergesetzt.

Ernst und trotzdem licht und leicht kommt die Gemeinschaftsarbeit von Marina Brockhoff und Yvonne Gehrke daher. „mora“ ist ein Produkt- und Kommunikationskonzept, um den liebgewonnenen tierischen Gefährten des Menschen ein letztes würdevolles Zeichen zu setzen. Auch die beiden Masterabsolventinnen hatten zuvor eine Befragung gestartet, unter 1.300 ehemaligen und aktuellen Haustierbesitzern. Ihren negativen Erfahrungen beim Sterbe-, Bestattungs- und Trauerprozess setzt das Duo unterstützende Medien für Tierärzte und ein würdevolles Urnensystem entgegen. Erste Interessenten für das Geschäftsmodell gibt es schon.

Dass sie für ihr Konzept ein Netzwerk findet, hofft Katja Seidel. Es heißt „Schlagfertig“ und soll den Weg für Hilfsmittel bahnen, die das Leben von Schlaganfallbetroffenen und ihrem sozialen Umfeld erleichtern. „Es fehlt an ganz praktischen Hilfsmitteln für die individuellen Bedürfnisse, auch für die jungen Betroffenen“, so die Masterabsolventin. Ein Selfie machen? Notizen auf einen Block schreiben? Einen Joghurt essen? Dies sei ohne Lösungen aus dem Produktdesign nicht möglich. Sie selbst hat schon mal das Hilfsmittel fürs Selfie entworfen. Für alles andere braucht es ein interdisziplinäres Netzwerk von Medizinern, Pflegenden und Betroffenen.

Zu sehen sind die über 80 Bachelor- und Masterarbeiten des Sommersemesters 2017 aus den Schwerpunkten Kommunikationsdesign, Illustration, Mediendesign und Produktdesign noch am Samstag (29. Juli) von 10 bis 20 Uhr und am Sonntag (30. Juli) von 10 bis 18 Uhr auf dem Leonardo-Campus 6 in Münster. Die Absolventen stehen für Fragen der Besucher zur Verfügung. Der Eintritt ist frei.

Zum Thema: Die Ausbildung am Fachbereich Design der FH Münster schließt das gesamte Designspektrum durch die vier angebotenen Schwerpunkte Kommunikationsdesign, Illustration, Mediendesign und Produktdesign ein. Sie bietet den Studierenden ein ungewöhnlich offenes Feld für experimentelle Gestaltungen und zielbezogene Denkansätze, die optimal für den beruflichen Alltag vorbereiten. Neben dem Bachelorstudiengang Design bietet der Fachbereich den Masterstudiengang „Design – Information und Kommunikation“ an.


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