Evolution durch Reflexion

Designstudierende der FH Münster präsentieren im „Parcours“ auf dem Leonardo-Campus ihre Abschlussarbeiten


Münster (16. Februar 2018). Schon mal mit einem Mini-U-Boot durch den Blutkreislauf gefahren? Nicht? Ist ja auch ziemlich unvorstellbar? Dann sollte man die Digitalisierung nicht nur ans Klassenzimmer anklopfen lassen, sondern sie direkt in die Mitte bitten. So wie es Maike Eilers und Rabea Rix gemacht haben – als Design-Studentinnen der FH-Münster. „Wir haben für unsere Bachelorarbeit den Blutkreislauf als 360-Grad-Erlebnis in 3D abgebildet“, erzählt Eilers. Einfach die Virtual-Reality-Brille aufsetzen und los geht’s im U-Boot durch die Adern. Das erleichtert Biolernen dank eigener Erfahrung.

Rix und Eilers gehören zu den 70 Absolventen des Fachbereichs Design an der FH Münster, die am Wochenende ihre Abschlussarbeiten beim „Parcours“ auf dem Leonardo-Campus ausstellen. Die Ansätze und Blickwinkel der jungen Designer sind vielfältig und differenziert – sie setzen sich intensiv mit der Gesellschaft, aber auch mit sich selbst auseinander.

Zum Beispiel Laura Potthoff und Marleen Vaalbrock: Ihr entworfenes Besteck hilft sowohl älteren, pflegebedürftigen Menschen, die vielleicht etwas zittrig zum Löffel greifen, als auch kleinen Kindern, die noch nicht mit Messer und Gabel essen können. „Dabei soll es gleichermaßen ästhetisch sein“, erklärt Potthoff. Die rund auslaufende Dreiecksform erinnert an Buntstifte aus der Grundschule, die Kindern intuitiv dabei hilft, Besteck richtig in die Hand zu nehmen. Außerdem sind Messer und Löffel etwas gebogen, damit sie sich leichter greifen lassen. „Die meisten Menschen werden von ihren Angehörigen gepflegt, und beim Essen kommt man zusammen – so brauchen alle nur noch eine Art von Besteck“, erklärt Vaalbrock.

Über ganz andere Themen haben sich Tobias Kaiser und Pascal Reckel Gedanken gemacht: relative Armut, Wohnungslosigkeit, Obdachlosigkeit. Mit ihrem Paperzine, einer Mischung aus Zeitung und Magazin, wollen sie Verständnis für betroffene Menschen generieren und Achtsamkeit füreinander fördern. Darin:  emphatische Artikel und gefühlvolle Erfahrungsreportagen. Die Themen reichen vom Ernähren einer Familie bis hin zu Schizophrenie. „Wir haben bei unseren Umfragen erfahren, dass viele Leute nicht richtig Bescheid wissen und ihnen das letzte Indiz fehlt, um zu helfen“, erzählt Kaiser.

Das Parcours-Themenspektrum ist wie in den letzten Semestern sehr vielfältig: Gedanken zur Identität des Ruhrgebiets oder des Münsteraner Hafens treffen auf eine innovative Shampooflasche oder Abbildungen für Hilfspakete in der Katastrophenhilfe, die ohne Wörter und Sprache auskommen. Dekan Prof. Ralf Beuker und Prodekan Prof. Rüdiger Quass von Deyen fiel dabei besonders auf, dass die Studierenden mit visueller Kommunikation zu Verhaltensänderungen motivieren möchten. „Evolution durch Reflexion“, fasst Quass von Deyen zusammen. „Sie überdenken sich selbst, um gemeinsam umzudenken.“ Und Beuker fügt hinzu: „Ohne dabei dogmatisch zu sein!“

Die Abschlussausstellung „Parcours“ mit insgesamt 70 Bachelor- und Masterarbeiten des Wintersemesters 2017/18 aus den Schwerpunkten Kommunikationsdesign, Illustration, Mediendesign und Produktdesign läuft noch am Samstag (17. Februar) von 10 bis 20 Uhr und am Sonntag (18. Februar) von 10 bis 18 Uhr auf dem Leonardo-Campus 6 in Münster. Die Absolventen sind ebenfalls vor Ort und beantworten gerne Fragen zu ihren Projekten und Ideen. Der Eintritt ist frei.

 

Zum Thema:
Die Ausbildung am Fachbereich Design der FH Münster schließt das gesamte Designspektrum durch die vier angebotenen Schwerpunkte Kommunikationsdesign, Illustration, Mediendesign und Produktdesign ein. Sie bietet den Studierenden ein ungewöhnlich offenes Feld für experimentelle Gestaltungen und zielbezogene Denkansätze, die optimal für den beruflichen Alltag vorbereiten. Neben dem Bachelorstudiengang Design bietet der Fachbereich den Masterstudiengang Design – Information und Kommunikation an.


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