Marketingpower, bitte!

Tipps und Infos für Gründer bei der Crowdfunding-Night von TAFH Münster und WESt


Münster/Steinfurt (6. März 2018). Schon mal eine Idee oder ein Start-up übers Internet mit Geld unterstützt? Nein? Das machen nur wenige Deutsche, denn allgemein setzt man hierzulande auf sichere Anlage und möglichst geringe Risiken. Wer aber früh in Innovationen von morgen investiert, dem können hohe Gewinnmargen winken. Kein Wunder, dass viele junge Unternehmer oder Gründungswillige dieses Denken für sich nutzen wollen und mit der Idee der Crowdfinanzierung spielen. Prof. Dr. Ralf Beck von der Fachhochschule Dortmund ist Experte auf diesem Gebiet und erzählt, was man als Gründer bei dieser Methode unbedingt mitbringen muss: „Marketingpower!“ Auf der großen Crowdfunding-Night auf dem Steinfurter Campus der FH Münster hat er rund 40 Interessierten nahegelegt, dass der Erfolg der Finanzierung extrem abhängig ist von der Strahlkraft der Unternehmer.

Und er machte den Unterschied zwischen Crowdfunding und Crowdinvesting klar: „Beim Crowdfunding werden in erster Linie Fans übers Internet angesprochen. Das startet beim spenden- und belohnungsbasierten Crowdfunding, bei dem man für seine Spende beispielsweise Freikarten bekommt – und geht bis zur Vorfinanzierung von Produkten, bei der man ein fertiges Produkt als Gegenleistung erhält“, so der Hochschullehrer für Controlling und Rechnungswesen. „Beim Crowdinvesting verstehen die Geldgeber das Investment eher als Anlage, und es geht um größere Beträge bis 10.000 Euro.“ Das läuft über Online-Plattformen, die innerhalb einer festgelegten Zeitspanne ihr Netzwerk ansprechen und intensive Werbekampagnen fahren. Aber: Das kostet in der Regel eine Mindestgebühr und eine Erfolgsbeteiligung.

Sich da zu entscheiden, ist nicht so einfach, vor allem wenn die Gründungsidee gerade erst gefunden ist. Deshalb haben Beck, der selbst eine kleine Crowdinvestment-Plattform betreibt, und die Unternehmensgründer Nedal Georges von elbén und Eike Thies von fileee über ihre Erfahrungen berichtet – die griffen nämlich auf Crowdfunding zurück. „Facebook-Werbung hat sich richtig gelohnt bei uns“, berichtet Thies, der mit einem digitalen Ablagesystem gegen Papierkram daheim ankämpft. „Und man muss auf jeden Fall Zeit mitbringen! Lieber ein gutes Produkt liefern, statt schnell etwas Mittelmäßiges.“ Viel Zeit habe vor allem die Patentanmeldung und die Herstellersuche gekostet, bis es so richtig losging mit der Finanzierung.

Georges bringt mit elbén syrische Geflüchtete und in Deutschland beheimatete Menschen durch die Hefeteig-Spezialität Manakish zusammen. „Der Sozialaspekt ist riesig bei dieser Idee“, sagt der Jurastudent. An Marketingmaßnahmen sind vor allem Freunde, Bekannte und seine Familie beteiligt. „Die letzten vier Tage haben wir die meisten Gelder durch eine Straßenkampagne gewinnen können“, berichtet er. „Und ich finde es wichtig, auch mal andersherum zu denken – nicht nur zu fragen, was die Idee ist, sondern warum man das macht. Dann steckt da eine Story hinter!“

Nach den Vorträgen gab es auf der Crowdfunding-Night noch Gelegenheit zum Netzwerken und für Rückfragen. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt (WESt) und der TAFH Münster, angesiedelt im Projekt „Gründergeist Münsterland“. Zum April starten neue Veranstaltungen, die im Projekt „Innovationslabor Münsterland“ technologieorientierte Gründungsideen unterstützen. Dafür können sich Studierende bewerben, um durch Netzwerken, Coachings und Workshops ihr Konzept auszupfeilen und auf den Markt zu bringen.


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