Punktlandung auf dem Arbeitsmarkt
Sozialpädagogin der FH Münster hatte Zusage für Stelle bereits vor der Zeugnisübergabe
Dass geflüchtete Jugendliche und junge Erwachsene Fuß auf dem Arbeitsmarkt fassen können – dabei unterstützt sie im JAZ Maike Bielitz. (Foto: FH Münster/Pressestelle)
Manchmal jedoch geht es auch um einfache Lebenshilfe. Dann bespricht die Sozialpädagogin Fragen des Alltags mit ihnen. (Foto: FH Münster/Pressestelle)
Münster (22. März 2018). Eine Stelle hatte Maike Bielitz schon gefunden, noch bevor sie ihr Hochschulzeugnis in der Tasche hatte. „Dass dies so schnell klappen würde, hat mich selbst überrascht“, sagt die Absolventin der FH Münster. So ungewöhnlich jedoch ist es nicht – hatte doch eine Arbeitsmarktstudie schon vor zwei Jahren ergeben, dass Sozialpädagogen und Sozialarbeiter mittlerweile die gefragtesten Akademiker sind. Dies hing seinerzeit mit dem gestiegenen Bedarf bei der Betreuung von Flüchtlingen zusammen, und dafür sind viele neue Stellen geschaffen worden.
Auch Bielitz arbeitet mit Flüchtlingen. Die gelernte Kauffrau für Bürokommunikation hat im Februar ihren Bachelor am Fachbereich Sozialwesen gemacht und sich schon vorher beim JAZ, dem Jugendausbildungszentrum der Caritas in Münster, beworben. „Das Zeugnis habe ich nach der Zusage natürlich nachgereicht“, sagt die 27-Jährige, die sich nun um acht Flüchtlinge, teils noch Jugendliche, teils schon Erwachsene, kümmert. Sie unterstützt die Neumünsteraner dabei, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und sie dafür in geeignete Programme zu vermitteln. „Die Berufsintegrationsförderung ist ein riesiges Beschäftigungsfeld“, so die Sozialpädagogin. „Und für viele Flüchtlinge ist es ein langer Weg. Dabei geht es um mehr als die Sprache zu erlernen.“ Freitags ist am JAZ der „kreative Tag“. Den Unterricht, den Bielitz dann gibt, könne sie unter die Überschrift Lebenshilfe packen: Wie finde ich eine Wohnung, wie kann ich sie finanzieren, wie ist das Leben in Münster? „Mein Ziel ist es, dass sie sich intensiv damit beschäftigen und aktiv werden.“
Das grundständige Rüstzeug für ihre jetzige Tätigkeit hat sie an der Hochschule erworben. „Mein Arbeitgeber ermöglicht mir Weiterbildungen, wie gerade jetzt eine Schulung für Traumapädagogik“, erzählt Bielitz. „Aber selbst von meiner Berufsausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation an der FH Münster profitiere ich im Jugendausbildungszentrum, denn ohne Verwaltung geht es natürlich auch hier nicht.“ Am meisten mag sie an ihrem Job, dass nie ein Tag wie der andere ist, sie selbstständig arbeiten kann und Teil eines großen Teams ist. Und auch wenn der Vertrag zunächst befristet ist, Bielitz schaut optimistisch auf ihre berufliche Perspektive.