Baukosten leichter berechnen

Erfolgreicher Einsatz in der Praxis: FH-Absolvent entwickelt Prozess zur automatisierten Mengenermittlung


Münster (8. Mai 2018). Auch vor der Baubranche macht die Digitalisierung nicht halt. Ingenieure und Architekten setzen verstärkt auf den Einsatz von Software in der Bauplanung. Beim sogenannten Building Information Modeling (BIM) werden alle relevanten Bauwerksdaten digital erfasst und dreidimensional modelliert. Die dafür erforderliche Software ist sehr komplex, und die Lizenzen sind nicht gerade günstig. „Viele Unternehmen schaffen sich ein BIM-Programm an, nutzen dann aber die Werkzeuge gar nicht richtig aus, da sie von den zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten regelrecht erschlagen werden“, sagt Timm Debus, der an der FH Münster Bauingenieurwesen studiert hat. Ein Grund hierfür sei, dass für viele konkrete Anwendungsfälle derzeit noch standardisierte Vorlagen fehlen – Vorlagen, die zeigen, wie sich die vorhandenen BIM-Werkzeuge sinnvoll kombinieren lassen, um die Effizienz der Bauplanung tatsächlich zu steigern.

Für die Berechnung der Baukosten hat Debus diese Lücke geschlossen: Der 27-Jährige kombinierte in seiner Masterarbeit die vorhandenen Programmfunktionen der Software iTWO zu einer praxistauglichen Vorlage, um Mengen automatisiert zu ermitteln und Teilleistungen zu bemustern. Außerdem entwickelte er eine Schnittstelle zwischen den von Architekten genutzten Zeichenprogrammen und der BIM-Software. „Eine Kostenberechnung lässt sich damit in wenigen Schritten erstellen und bei Planungsänderungen automatisch anpassen“, erläutert Prof. Dr. Henriette Strotmann vom Fachbereich Bauingenieurwesen, die die Masterarbeit betreut hatte. Debus‘ Thesis entstand in Kooperation mit der formitas AG, die den von ihm entwickelten Prozess schon erfolgreich in der Praxis einsetzt. Andere Unternehmen haben ebenfalls ihr Interesse bekundet.

„Die Arbeit von Timm Debus ist ein gelungenes Beispiel für eine anwendungsbezogene ingenieurtechnische Forschung. Er hat sich der komplexen Fragestellung mit wissenschaftlichen Methoden genähert und sie bravourös um praxistaugliche Lösungsansätze bereichert“, so seine Erstprüferin. Auch der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) teilt diese positive Einschätzung und zeichnete den jungen Bauingenieur mit dem VDI-Förderpreis aus. „Darüber habe ich mich wahnsinnig gefreut“, erklärt Debus. „Der VDI ist in Ingenieurkreisen sehr bekannt, daher hat der Preis einen ziemlich hohen Stellenwert für mich.“


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