Der Strommarkt der Zukunft braucht flexible Biogasanlagen

Institut für Energie und Prozesstechnik lädt zum 14. Fachkolloquium am 29. November nach Steinfurt


Münster/Steinfurt (23. November 2018). Betreiber von Biogasanlagen haben es schwer. Spätestens Ende 2020 läuft die Förderung der ersten Anlagen aus. „Und selbst bei Dauerbetrieb haben diese schon jetzt keine Chance, auf dem Strommarkt mit den Preisen aus Sonnen- und Windenergie zu konkurrieren“, sagt Robert Wasser, Geschäftsführer der energethik Ingenieurgesellschaft. Seine Lösung: Die Flexibilisierung von Biogasanlagen. Seit 2014 entwickelt, plant und realisiert sein Ingenieurbüro aus Osnabrück Energiekonzepte in ganz Deutschland und setzt diese um. Aber: Woher die Bioenergie für Wärme und Strom nehmen, wenn kein Wind weht und die Sonne nicht scheint? „Außer der begrenzten Wasserkraft gibt es keine erneuerbare Alternative, außer Biogas. Deshalb ändern wir lieber bestehende Systeme, als sie anzupassen. Denn der Strommarkt der Zukunft braucht flexible Biogasanlagen“, sagt Wasser. Welches Potenzial im Ausbau der Anlagen für die Betreiber steckt, darüber referiert Wasser am Donnerstag (29. November) bei einem Fachkolloquium an der FH Münster in Steinfurt.

Am Beispiel der Biogasanlage Gatersleben in Sachsen-Anhalt will der Ingenieur verdeutlichen, warum Betreiber den Ausbau zu einer flexiblen Anlage nicht scheuen müssen. Immerhin könnten sie sich mit ihren flexiblen Biogasanlagen für weitere zehn Jahre eine Stromvergütung sichern, so der heutige Stand des EEG. Und viele Betreiber hätten bereits verstanden, dass sie flexibilisieren müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Den besten wirtschaftlichen und technischen Weg dafür zu finden, dabei hilft Wasser. „Die Betreiber sind oft sehr verunsichert: Welche Leistung brauche ich? Brauche ich einen Wärme- und Gasspeicher? Was kostet das alles?“, sagt der Energietechnik-Experte. „Denn eine zukunftsfähige Biogasanlage darf keinen Strom produzieren, wenn das Netz mit Wind- und Sonnenstrom voll ist. Außerdem muss sie mehr leisten, wenn dies nicht der Fall ist. Gleichzeitig muss die Biogasanlage die gesamte Wärme sinnvoll einsetzen, um fossile Brennstoffe zu ersetzen. Diese Transformation kann kein Anlagenbetreiber ohne Hilfe leisten."

Das Beispiel der Biogasanlage in Gatersleben zeigt eine erfolgreiche Flexibilisierung. Die Anlage ging 2007 in Betrieb. Als Satelliten-Standort versorgt sie ein dort ansässiges Leibniz-Institut über eine eigene Biogasleitung und ein Blockheizkraftwerk mit Strom und Wärme. Derzeit wird sie zu einer flexiblen Biogasanlage mit wesentlich höherer Leistung und neuen, großen Wärme- und Biogasspeichern ausgebaut.

Das Institut für Energie und Prozesstechnik (IEP) der FH Münster lädt zu diesem 14. Fachkolloquium ein. Es richtet sich an Biogasanlagenbetreiber und Entscheidungsträger der Wirtschaft, Studierende der Energietechnik sowie die interessierte Öffentlichkeit. Es findet statt am 29. November um 16.30 Uhr auf dem Steinfurter Campus der FH Münster im Raum B 210. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


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