Für kultursensible Ingenieure

Von Indien nach Steinfurt: FH Münster und CHRIST University verstärken Partnerschaft


Münster/Steinfurt (24. Mai 2019). „Man sieht, dass hier Ingenieure ausgebildet werden.“ Interessiert schaut sich Janardhanan Subramanian Saleema um, inspiziert den Bereich für Energiespeicherforschung, fotografiert einen 3-D-Drucker. Mehr als eine Stunde hält sie sich in drei Laboren und der zentralen Werkstatt des Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik der FH Münster auf, Dekan Prof. Dr. Reinhart Job erklärt Lehr- und Forschungsansätze – und da hat Saleema noch längst nicht alles gesehen, denn insgesamt gibt es 20 Labore am Fachbereich. „Ich kann mir gut vorstellen, dass die Studierenden ihr erlerntes Wissen hier gern praktisch einsetzen“, sagt die Professorin für Computer Science, die von der CHRIST University aus Bangalore, im Süden Indiens, ins Münsterland gereist ist. Gemeinsam mit drei Vertreterinnen des Instituts für Technische Betriebswirtschaft (ITB) im Münster Centrum für Interdisziplinarität (MCI) wollen sie und Job die Kooperation festigen und gemeinsame Projekte angehen.

Denn der Austausch ist rege – Prof. Dr. Susanne Maaß-Sagolla und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Ruth Kühn-Krawolitzki, die gemeinsam die Internationalisierung für das ITB vorantreiben, waren erst vor zwei Monaten in Bangalore. Und die CHRIST University ist eine Partnerhochschule, die sehr gut zum Profil der FH Münster passt. Beide setzen auf praktisches, anwendungsnahes Lernen und bieten eine ähnlich interdisziplinäre Lehre. An der FH Münster bildet das ITB Wirtschaftsingenieure aus; die Studierenden belegen wirtschafts-  und ingenieurwissenschaftliche, kommunikations-, und kulturwissenschaftliche Fächer. Dieses Konzept wäre auch für die CHRIST University interessant. Bislang besteht dort die Möglichkeit, einen MBA oder einen Master of Engineering zu absolvieren. Die Wirtschaftsingenieure würden genau diese Schnittstelle bedienen. „Im interkulturellen Raum erfahren Ingenieure, Wirtschaftswissenschaftler und viele andere Berufe immer wieder, dass zum Beispiel Planen und Zeitmanagement sehr unterschiedlich gehandhabt werden und oft zu Irritationen und unnötigen Schwierigkeiten führen“, erklärt Maaß-Sagolla. „Mit unserer übergreifenden Ausbildung wollen wir unsere Absolventinnen und Absolventen auf das globale Berufsleben vorbereiten, das sie erwartet.“

Eine weitere Idee: Im November gibt ein Doktorand der CHRIST University einen zweiwöchigen Kompaktkurs für die Informatiker im Masterstudium an der FH Münster. „Es geht um Bioinformatik, also die Anwendung der Informatik in der Biologie. Das ist ein schönes neues Thema, und diese Wahlmöglichkeit können wir unseren Studierenden nur aufgrund der Kooperation bieten“, sagt Prof. Dr. Thomas Weik vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik, der über Saleema den Kontakt zum Doktoranden hält.

Von Vorteil sind ebenfalls die Unternehmenskontakte, die beide Hochschulen mit in die Partnerschaft bringen; Maaß-Sagolla und Kühn-Krawolitzki fuhren mit Saleema nach Münster und besuchten die BASF und die Nicos AG. Auch dort werden nun Projekte gestartet, da der Bedarf an internationalen Fachkräften hoch ist.


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