Designer setzen Fokus auf soziale Themen

Noch bis Sonntag: Abschlussausstellung „Parcours“ auf dem Leonardo-Campus


Münster (19. Juli 2019). Wer sich mit sozialen Themen auseinandersetzt, richtet dabei den Blick auf sich selbst oder stellt sie in den Kontext gesellschaftlicher Zusammenhänge. Oder beides in einem. „Unsere Studierenden wissen: Ältere Menschen sind Teil unserer Welt, wir alle werden älter“, sagt Prof. Ralf Beuker, Dekan des Fachbereichs Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD). Und so sei es nicht verwunderlich, dass sich dies auf der Abschlussausstellung der Bachelor- und Masterabsolventen in einigen Themen widerspiegele.

Wie etwa in dem Buch „Beige“ von Maria Knaub, in dem sie Lebenskonzepte vorstellt und Jung und Alt zu Wort kommen lässt. Was sie in den Interviews mit Rentnern, einer Pflegekraft und Besuchern im Altenheim gelernt hat, ist, dass jedes Alter etwas für sich hat.

Sowohl für ältere als auch für jüngere Schlaganfallpatienten ist „Liv“ gedacht – mehr noch für die pflegenden Angehörigen. Ihnen soll die von Hannelore Braisch und Camilla Scheplitz entwickelte App den Pflegealltag erleichtern und Freiräume für eigene Bedürfnisse verschaffen. „Mit digitaler Unterstützung ist die Organisation und Vernetzung der Pflegenden einfacher, das Patientenprofil mit wichtigen medizinischen Daten immer aktuell“, erklärt Braisch.

Ebenfalls eine App zur Hilfe durch Selbsthilfe hat Leonie Schäffer entwickelt: „fluuit“, die erwachsene Legastheniker motivieren soll, mehr zu lesen. „Ich habe eine Schrifttype gewählt, die den Lesefluss erleichtert“, so die Masterabsolventin, „und Belohnungsanreize eingebaut. Die Texte können sich die Nutzer selbst hochladen.“ Die Rückmeldungen der sechs Probanden jedenfalls seien äußerst positiv gewesen. Zumal es kaum Angebote für Betroffene gebe.

Eine Lücke will auch Anne Thürnau schließen: Ihr Buch „Wenn meine Mama Krebs hat“ soll 8- bis 11-Jährigen erklären „was eigentlich Krebs ist. Die Eltern sind oft hilflos, ihren Kindern die Krankheit näherzubringen, nicht selten wird sie gar verheimlicht“, sagt Thürnau. Ihr Wunsch wäre es nun, wenn sich ein Partner fürs Verlegen des Buches finden würde – wie etwa eine Krebsstiftung.

Der innovative Gehstock „Luna“ von Katharina Bergmann existiert gar erst nur digital – und könnte doch, wie sie sagt, „eine zukunftsorientierte Mobilitätsförderung bringen. Denn er kippt nicht um, wenn man ihn loslässt, um die Hände frei zu haben. Und vorstellbar wäre auch eine damit verbundene App, die die zurückgelegte Strecke anzeigt und die Senioren zu mehr Bewegung motiviert.“

Eine Einladung an Jugendliche, die ihren Körper besser kennenlernen möchten, spricht Luca Koning in seiner Zeitung „RAW – Was dich bewegt“ aus. Darin lenkt er die Aufmerksamkeit auf die Empfindungen, Wünsche und Grenzen, „damit jeder den Spaß an einer guten, selbstbestimmten Sexualität entdecken und leben kann“.

Das Magazin „Spot“ über Münsters Skateboardszene hat Gerrit Brocks produziert. Mit Geschichten über Menschen, in denen nicht deren Fahrkünste und Tricks im Mittelpunkt stehen, sondern etwa auch soziale Aspekte. „Mich hat vor allem beeindruckt, wie engagiert die Skater in Münster sind, um Flächen für Skaterparks zu errichten.“ Zunächst hat Brocks 70 Exemplare gedruckt, nicht auszuschließen, dass es mehr werden – und die zweite Ausgabe eine andere Stadt ins Zentrum rückt.

Um Nachhaltigkeit ging es Julian Laß. In seiner Abschlussarbeit „Restlos“ entwickelte er ein Konzept, wie Abfallprodukte in der Tierproduktion in den Wertstoffkreislauf einfließen können. Aus Resten, die ansonsten in den Müll kämen, vielleicht Kugelschreiber oder Stühle herzustellen – Laß zeigt, dass dies zumindest für seine Prototypen funktioniert.

Wer mit den Absolventen ins Gespräch kommen möchte, hat dazu noch am Wochenende Gelegenheit. Zu sehen sind die Bachelor- und Masterarbeiten aus den Schwerpunkten Kommunikationsdesign, Illustration, Mediendesign und Produktdesign auf dem Leonardo-Campus 6. Am Samstag (20. Juli) ist die Ausstellung von 10 bis 20 Uhr geöffnet, und die „Siebdruckninjas“ bieten von 14 bis 17 Uhr einen Siebdruckworkshop an. Am Sonntag (21. Juli) ist die Ausstellung von 10 bis 18 Uhr zu besichtigen. Gern stellen sich die Absolventen den Fragen der Besucher. Der Eintritt ist frei.

Zum Thema: Die Ausbildung am Fachbereich Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD), schließt das gesamte Designspektrum durch die vier angebotenen Schwerpunkte Kommunikationsdesign, Illustration, Mediendesign und Produktdesign ein. Sie bietet den Studierenden ein ungewöhnlich offenes Feld für experimentelle Gestaltungen und zielbezogene Denkansätze, die optimal für den beruflichen Alltag vorbereiten. Neben dem Bachelorstudiengang Design bietet der Fachbereich den Masterstudiengang Design an.


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