FH Münster verleiht DAAD-Preis für hervorragende Leistungen an Studentin aus Kamerun

Lydie Michele Ngo Mong engagiert sich gegen Genitalverstümmelung


Münster (18. Mai 2020). In vielen afrikanischen Ländern werden junge Frauen und Mädchen grausam beschnitten oder durch das sogenannte „Brustbügeln“ dauerhaft verletzt − auch in Kamerun, dem Heimatland von Lydie Michele Ngo Mong. Die Absolventin vom Fachbereich Sozialwesen der FH Münster hat sich in ihrer Bachelorarbeit intensiv mit der Genitalverstümmelung von Frauen auseinandergesetzt. Für ihre hervorragenden Studienleistungen und ihr soziales Engagement hat die Hochschule ihr jetzt den mit 1.000 Euro dotierten Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) verliehen.

Anhand von Interviews mit Betroffenen hat Ngo Mong aufgezeigt, dass sich diese Form der Menschenrechtsverletzung im Zuge der steigenden Migrations- und Fluchtbewegungen auch in westeuropäischen Ländern – sogar bei uns in Deutschland − stark verbreitet. Nur intensive Aufklärungsarbeit könne helfen, diesen Trend zu stoppen und möglichst viele Frauen vor dem illegalen Akt der Genitalverstümmelung zu bewahren. Sie selbst hat eine Betroffene zu Anwälten und Ämtern begleitet und bei Anträgen und Briefen unterstützt. „Es ist wichtig, diese Frauen nicht allein zu lassen“, erklärt die 27-Jährige und hofft darauf, dass es irgendwann in Münster eine Beratungsstelle für hier lebende afrikanische Frauen, Männer und ihre Töchter geben wird.

Neben ihrem Studium der Sozialen Arbeit hat sich die gebürtige Kamerunerin in zahlreichen Praktika und als ehrenamtliche Mitarbeiterin in verschiedenen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit engagiert. Dabei waren ihr besonders die Rechte von Frauen und ihren Töchtern ein großes Anliegen: So hat sie unter anderem 2017 den internationalen Frauentag in Rheine mitorganisiert, Ausflüge für Kinder und Jugendliche des Frauenhauses Rheine angeboten und Kochtreffen für geflüchtete Frauen auf die Beine gestellt. Außerdem hat sie 2018 gemeinsam mit Freunden die Hilfsinitiative United Afros gegründet, um hier lebende Menschen aus Afrika in finanzieller, sozialer und rechtlicher Hinsicht zu unterstützen. „Ich möchte aus dieser Initiative gern einen eingetragenen Verein machen, um noch besser Projekte – auch vor Ort in Afrika − durchführen zu können“, so die FH-Absolventin. Derzeit arbeitet sie in einer betreuten Wohngruppe für psychisch kranke Kinder und Jugendliche. Im Wintersemester möchte sie im Masterprogramm Jugendhilfe ihr Studium an der FH Münster fortsetzen.

„Frau Ngo Mong gehört zu den wenigen Studierenden, die über tiefgreifende interkulturelle Kompetenzen verfügen und so einen fachlichen sowie persönlichen Beitrag zur trans- und interkulturellen Verzahnung in der deutschen Gesellschaft leisten können“, erklärt Prof. Dr. Kulkanti Barboza vom Fachbereich Sozialwesen. Sie hatte Ngo Mongs Abschlussarbeit betreut und für den Preis vorgeschlagen.

Zum Thema: Der DAAD-Preis für hervorragende Studienleistungen und soziales gesellschaftliches Engagement ausländischer Studierender ist einer von zahlreichen weiteren Hochschulpreisen, die die FH Münster jedes Jahr vergibt. Normalerweise werden alle Preisträgerinnen und Preisträger in einer Feierstunde gewürdigt, die aber 2020 wegen des Coronavirus nicht stattfinden konnte. Lydie Michele Ngo Mong und alle weiteren Hochschulpreisträgerinnen und -preisträger finden sich im Jahresbericht 2019 der FH Münster ab Seite 46, abrufbar unter fhms.eu/jahresbericht-2019.


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