Bilder künstlich erzeugen und verstehen

FH Münster beruft Prof. Dr. Kathrin Ungru an den Fachbereich Elektrotechnik und Informatik


Münster/Steinfurt (4. Juni 2020). Mehr Verantwortung und eine stärkere Fokussierung auf ihr Lieblingsthema – für Prof. Dr. Kathrin Ungru beginnt ein neuer Arbeitsalltag in alter Umgebung. Die Informatikerin war bislang als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Labor für Künstliche Intelligenz am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der FH Münster tätig. Nun leitet sie dort ihr eigenes Labor. Die Hochschule hat sie als Professorin für Visual Computing an den Fachbereich berufen.

„Es geht dabei um die künstliche Generierung von Bildern und Bildverstehen“, erläutert Ungru ihr Fachgebiet. Dazu zählen zum Beispiel die Teildisziplinen Augmented Reality und Virtual Reality sowie Computergrafik. Letztere ist ein Kernfach im Studiengang Informatik. Im Praktikum, das Ungru bereits als wissenschaftliche Mitarbeiterin begleitet hat und das aktuell als E-Learning-Format stattfindet, lernen die Studierenden unter anderem, wie sie eine interaktive 3D-Szene programmieren.

Neben der Lehre ist Ungru das Thema Transfer ein wichtiges Anliegen. „Ich sehe es als eine Aufgabe von Fachhochschulen, Impulse in die regionale Industrie zu geben“, betont sie und hat bereits eine Idee. „Ich würde gern mehr mit Unternehmen zusammenarbeiten und zum Beispiel ein Virtual-Reality-Labor aufbauen, in dem Unternehmen neue Dinge ausprobieren können. Das wäre auch für die Studierenden unseres Fachbereichs eine gute Gelegenheit, anwendungsorientiert zu lernen.“ Innerhalb der FH Münster möchte die Informatikerin zudem die interdisziplinäre Zusammenarbeit stärken. Mit Prof. Tina Glückselig vom Fachbereich Design arbeitet sie bereits in einigen Kooperationen zum Thema Virtual Reality und Gaming zusammen. Auch innerhalb ihres Fachbereich würden sich gemeinsame Projekte mit den Kollegen aus der Elektrotechnik anbieten. „Das passt ziemlich gut. Es geht einerseits um Hardware, aber auch darum, visuelle Inhalte zu gestalten und neue Interaktionskonzepte zu entwickeln“, erklärt Ungru.

Ihre Begeisterung für visuelle Themen und Computer allgemein begleiten Ungru seit ihrer Kindheit, die sie auf dem elterlichen Hof in Hörstel verbrachte. In ihrem Studium der Medientechnologie im thüringischen Ilmenau bekam sie Einblicke in unterschiedliche Medienbereiche, ihren Schwerpunkt legte sie auf digitale Medien. Als studentische Mitarbeiterin am Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie schärfte sie ihr informatisches Profil und entdeckte die Softwareentwicklung für sich. Nach dem Studium folgte ein kurzer Abstecher in die Industrie, ehe Ungru 2012 ihre Promotion über medizinische Bildgebungsverfahren an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster begann – und zeitgleich mit einer halben Stelle an der FH Münster startete.

Schon während ihrer Promotion fiel Ungru der geringe Anteil an Doktorandinnen in der Informatik auf. Am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik ist sie nun die einzige Professorin. „Ich sehe mich in einer wichtigen Vorbildfunktion für Frauen in der Informatik“, hebt sie hervor. In ihrer neuen Rolle möchte sie dazu beitragen, den Studiengang insbesondere für Schülerinnen noch attraktiver zu machen. „Über das Visuelle kann ich viele Sachverhalte sehr deutlich und anschaulich vermitteln“, erklärt sie. Ihre Kolleginnen und Kollegen am Fachbereich unterstützen sie dabei und ernannten Ungru kurz nach ihrer Berufung zur neuen dezentralen Gleichstellungsbeauftragten.

Wie fesselnd und vielseitig Informatik sein kann, zeigt sich nicht zuletzt an Ungrus Freizeitgestaltung. „Ich tüftle hin und wieder ganz gerne an technischen Projekten“, erzählt sie und lacht. Aus einem Raspberry Pi, einem Mini-Computer, und zwei alten Controllern baute sie eine Art Kombigerät aus Gameboy und Supernintendo. Auch ihr Schrebergarten in Münster und ihre Elektrogeräte profitieren von ihrem Forschungsgeist. „Ich bin gerade dabei, unsere Beete mit Sensoren auszustatten. So habe ich zum Beispiel den Feuchtigkeitsstand unserer Pflanzen gut im Blick“, erklärt sie. Und als der Bildschirm ihres Laptops den Geist aufgab, tauschte sie ihn kurzerhand selbst aus.


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