Facebook nutzen, um sich besser zu fühlen

Wissenschaftler der FH Münster untersucht, wie soziale Medien die Stimmungslage ihrer Nutzer beeinflussen


Münster (30. Juni 2020). Wer besonders mit seinen erreichten oder vielmehr nicht-erreichten Lebenszielen hadert, hat ein stärkeres Bedürfnis, sich auf Facebook einzuloggen. Die soziale Internetplattform wird in dem Fall genutzt, um sich in eine bessere Gefühlslage zu versetzen. Auf diesen Zusammenhang weisen die Ergebnisse einer Studie hin, die Dr. Phillip Ozimek vom Fachbereich Sozialwesen der FH Münster mit durchgeführt hat.

Gemeinsam mit Prof. Dr. Hans-Werner Bierhoff und Katharina Hamm, beide von der Ruhr-Universität Bochum, hatte der Nachwuchsprofessor für Sozial- und Medienpsychologie insgesamt 355 Facebook-User per Online-Fragebogen zu ihrem Nutzungsverhalten befragt. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass insbesondere Menschen mit Schwierigkeiten in der Emotionsregulation dazu neigen, Facebook intensiver zu nutzen“, erklärt der Wissenschaftler. „Wem es nicht so gut gelingt, seine Gefühle selbst zu steuern, nutzt soziale Plattformen sozusagen als Hilfsmittel, um sich kurzfristig besser zu fühlen.“ Eine weitere Einflussgröße sei die soziale Vergleichsorientierung: „Menschen, deren Selbstwertgefühl stark vom Vergleich mit anderen abhängt, nutzen Facebook und Co. häufiger“, so Ozimek. „Denn soziale Plattformen bieten unzählige Möglichkeiten sich selbst zu präsentieren und mit anderen zu vergleichen.“ Einen Überblick über die gesamte Studie bietet ein aktuell in der Online-Fachzeitschrift „Current Psychology“ erschienener Artikel, abrufbar unter fhms.eu/Artikel-Ozimek.

Ozimek forscht schwerpunktmäßig zu sozialen Medien und hatte schon in seiner Dissertation untersucht, warum Menschen diese eigentlich nutzen. „Sie dienen hauptsächlich zur Selbstregulation“, so sein wichtigstes Ergebnis. Unter Umständen könnten sich – gerade bei einer eher passiven Nutzung – durch soziale Netzwerke allerdings auch negative Gefühle wie etwa Depressionen verstärken. In der von ihm formulierten Social Online Self-Regulation Theory hat Ozimek seine zentralen Annahmen zusammengefasst. Zukünftig plant der promovierte Psychologe weitere Forschungsprojekte rund um die Nutzung und Auswirkung von sozialen Plattformen. Aktuell führt er in Kooperation mit der Arbeitseinheit für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Ruhr-Universität eine Studie zum Thema „Soziale Mediennutzung und Persönlichkeit“ durch, für die er noch Probanden benötigt. Wer Interesse hat, kann unter folgendem Link teilnehmen: fhms.eu/Studie-Ozimek.


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