Freiwilliges betriebliches Engagement: Startschuss für Machbarkeitsstudie
Team von FH Münster und TAFH Münster GmbH will Studierende mit Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen zusammenbringen

Trafen sich zur Auftaktveranstaltung im kleinen Kreis: Prof. Dr. Klaus Schulte, Carsten Schröder, Afra Holtstiege (letzte Reihe, v.l.), Prof. Dr. Thorn Kring, Jens Wortmann, Julia Blank (mittlere Reihe, v.l.), Lea Wilkens und Robert Holtstiege. (Foto: FH Münster/Katharina Kipp)
Münster (1. Oktober 2020). Sich ehrenamtlich zu engagieren, diese Möglichkeit haben nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Unternehmen. Freiwilliges betriebliches Engagement – also Corporate Volunteering – bietet einen großen Mehrwert für alle Beteiligten: Unternehmen steigern ihre Attraktivität als Arbeitgeber, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwerben wertvolle Kompetenzen, das Zusammengehörigkeitsgefühl wird gestärkt. Unter welchen Rahmenbedingungen ehrenamtliches betriebliches Engagement funktioniert und wie sehr Menschen durch das begleitende Engagement im gemeinwohlorientierten Bereich dazulernen können, untersucht jetzt eine Machbarkeitsstudie an der FH Münster.
Unterstützt wird diese vom Fachbereich Wirtschaft der Hochschule, der Münster School of Business (MSB), und dem Verein MITwirken Münster. Das Ziel: Studierende der Hochschule mit Unternehmensvertreterinnen und -vertretern sowie gemeinnützigen Organisationen zusammenzubringen. Das Vorhaben ist eines von vier Projekten, die „münster.land.leben“ nach einem Ideenaufruf fördert.
„Wir wollen einen Beitrag leisten zu einem lebenswerten Münsterland“, sagte Prof. Dr. Thorn Kring bei der Auftaktveranstaltung am Dienstag (29. September). Der Lehrbeauftragte an der MSB leitet gemeinsam mit Jens Wortmann und Lea Wilkens von der TAFH Münster GmbH das Projekt. Sechs Monate hat das Team dafür Zeit. Den Abschluss bildet eine Veranstaltungswoche, in der fünf bis zehn konkrete Projekte umgesetzt werden sollen. „Ursprünglich hatten wir Präsenzveranstaltungen beabsichtigt“, so Kring. „Jetzt gehen wir davon aus, diese im März 2021 wegen der Corona-Pandemie so nicht durchführen zu können und überlegen uns eine gute Alternative.“ Insgesamt plant das Team sieben Arbeitspakete, darunter die Konzeption der Veranstaltungswoche, diverse Kommunikationsmaßnahmen und eine Online-Plattform zum Vernetzen.
Damit das Vorhaben bei den Zielgruppen gut ankommt, sei eines ganz wichtig: die richtige Ansprache. „Deshalb machen wir jetzt erst einmal Interviews mit Studierenden sowie Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen und Organisationen. Wir wollen herausfinden, was wir bieten müssen, um Interessierte zum Mitmachen zu bewegen.“ Im Fokus stünden die Themen Gesundheit, Teilhabe und Wohlbefinden – genau jene Schwerpunkte, die auch „münster.land.leben“ setzt. Außerdem will das Team deutlich machen, wie wichtig freiwilliges betriebliches Engagement für Unternehmen sein kann. „Unternehmerisches Engagement bedeutet nicht, viel Geld zu verbrennen, sondern vor allem einen großen Mehrwert zu schaffen“, erklärte Wortmann.
Das Projekt „Corporate Volunteering & Service Learning“ läuft bis zum 14. März 2021. „Wir sind aber zuversichtlich, die Folgefinanzierung zu sichern, damit wir weitermachen können“, so Wortmann. Unterstützt wird es von Carsten Schröder, Vizepräsident für Transfer, Kooperation und Innovation der FH Münster, Prof. Dr. Klaus Schulte, Prodekan der MSB, sowie Robert und Afra Holtstiege von orderbase consulting GmbH und der gemeinnützigen Initiative MITwirken Münster.
Neben diesem Projekt fördert „münster.land.leben“ drei weitere Machbarkeitsstudien: Dr. Marion Grafe will einen einfachen Zugang zur physiotherapeutischen Behandlung vor einer OP ermöglichen. Sie untersucht, inwiefern Patientinnen und Patienten auf digitalem Weg erreicht werden können, um aufgeklärt zu werden, Übungen gezeigt zu bekommen und so bestmöglich vorbereitet in den Operationssaal zu gehen. Ein weiteres Projekt unter Leitung von Prof. Dr. David Hochmann untersucht die Potenziale der Prüftechnik bei der Versorgung mit Unterschenkel-Orthesen. Ein anderes Vorhaben beschäftigt sich mit der App „Liv“, die pflegende Angehörige unterstützen soll. Hannelore Braisch und Camilla Scheplitz vom Fachbereich Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD), hatten sie entwickelt. Jetzt untersucht das Team mit Unterstützung von Prof. Dr. Annett Horn und Prof. Dr. Wolfram Herrmann, beide vom Fachbereich Gesundheit, der Münster School of Health, die Umsetzbarkeit.
Zum Einreichen von Ideen für mögliche Machbarkeitsstudien hatte das Projektbüro von „münster.land.leben“ im März aufgerufen. Gesucht waren Vorhaben, die sich auf die Bereiche Gesundheitsversorgung oder -vorsorge, Teilhabe und Wohlbefinden beziehen, sich auf Aspekte des ländlichen Raums konzentrieren und einen deutlichen Praxisbezug aufweisen. Voraussichtlich im kommenden Jahr gibt es eine zweite Förderphase. Informationen dazu veröffentlicht das Projektteam im Dezember unter fhms.eu/ideenaufruf. Das Projekt „münster.land.leben“ wird von der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ gefördert.
Zum Thema: Das hochschulweite Projekt „münster.land.leben“ an der FH Münster mit mehr als 75 Partnern aus Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft hat die Stärkung von Gesundheitsversorgung, Teilhabe und Wohlbefinden im ländlichen Raum zum Ziel. Alle Teilvorhaben stehen unter fh-muenster.de/muensterlandleben.
Lesen Sie auch hier:
- Pressemeldung vom 22. September 2020: Physiotherapie vor OP kann Komplikationen verhindern
- App hilft pflegenden Familien: Hannelore und Camilla entwickeln „Liv“
- Pressemeldung vom 23. Mai 2019: Erfindung von FH-Student zum Patent angemeldet
- Informationen zu münster.land.leben
- Informationen zum Ideenaufruf