Soziale Arbeit in der digitalisierten Gesellschaft

FH Münster hat Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Friedericke Hardering berufen


Münster (14. Oktober 2020). Digitalisierung wirkt sich auf die Gesellschaft aus, keine Frage. Aber welche Folgen haben die Prozesse auf Geschlechterrollen, Einkommen, Arbeit, soziale Ungleichheit, Familienleben? Auf einen lebhaften Austausch mit Studierenden über „Digitalisierung als Verstärkereffekt“, der immer sowohl Gewinnerinnen und Gewinner als auch Verliererinnen und Verlierer hervorbringe, ist Prof. Dr. Friedericke Hardering gespannt. Die Sozialwissenschaftlerin ist zum Wintersemester an den Fachbereich Sozialwesen der FH Münster berufen worden. Ihr Lehrgebiet: Sozialer Wandel in der digitalisierten Gesellschaft.

„Wir werden uns verschiedene Phänomene der Digitalisierung anschauen – sie ist ein menschengemachter Prozess“, so die 40-Jährige. Wenn ein neues Tool eingeführt werde, etwa zur Dokumentation in der Sozialen Arbeit, stelle sich nicht nur die Frage, wie Beschäftigte es annehmen, sondern auch wie es die Dokumentation selbst und deren Inhalte verändert, was weitreichende Folgen für die Klientinnen und Klienten haben kann. Um digitale Kompetenzen wird es in einem weiteren Modul gehen. „Zur digitalen Kompetenz gehört auch, dass Studierende selbst recherchieren und ihr Wissen anderen digital vermitteln können. Und auch die Möglichkeit, ihre Erfahrungen aus Praxisprojekten und Praxissemestern einzubringen. Wie wandelt sich Soziale Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, Älteren im digitalisierten Zeitalter, was heißt das für die psychosoziale Arbeit?“ Dies möchte Hardering gemeinsam mit den Studierenden diskutieren.

In ihrer Promotion ging es um die Zunahme von Unsicherheit in der Arbeitswelt, die nicht nur durch befristete Verträge entstehen kann, sondern auch durch Erwartungen, die in der modernen Arbeitswelt an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer adressiert werden. In ihrem Fazit weist Hardering darauf hin, dass der Anspruch an Flexibilität und Leidenschaft für den Beruf sowie das Streben nach Erfolg zur Entfremdung von Arbeit führen kann. In ihrer Habilitation an der Goethe-Universität Frankfurt im Sommer dieses Jahres befasste sie sich mit dem Sinnerleben in der Arbeit. Seit dem letzten Jahr leitet die Wissenschaftlerin ein DFG-Forschungsprojekt zur digitalen Entfremdung der Arbeit. In dem bis 2022 angelegten Projekt „schauen wir uns Digitalisierung in der Arbeitswelt an und führen Interviews mit Beschäftigten in sechs verschiedenen Berufsfeldern, um neue Entfremdungserfahrungen und Formen der Aneignung von Arbeit zu ermitteln“.

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